Präsident Petr Pavel ist am 31. Mai zu einem Staatsbesuch nach Österreich aufgebrochen. Während am zweiten Tag die offiziellen Termine bei Amtskollegen Alexander Van der Bellen, Parlamentspräsident Wolfgang Sobotka und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner anstehen, widmete sich Pavel am ersten Tag seiner Reise den in Wien lebenden Tschechinnen und Tschechen und überreichte dem Komenský-Schulverein (Školský spolek Komenského) einen Scheck über 9 Mio. Kronen (380.000 Euro).
Budweiser Bier im Wiener Schweizerhaus: Präsident Petr Pavel und Eva Pavlová (Mitte) und Botschafter Jiří Šitler (ganz rechts)
Bild: Tomáš Fongus/Komunikační tým prezidenta Petra Pavla
In der Millionenstadt Wien leben laut der österreichischen Volkszählung von 2021 etwa 35.000 Personen mit tschechischer Staatsbürgerschaft. Weitaus größer, aber statistisch nicht erfasst, ist die Anzahl von Menschen tschechischer Herkunft, die in Wien leben, aber keine Bürger Tschechiens sind.
Der Komenský-Schulverein betreibt für die tschechische Minderheit in Wien seit 1872 einen Kindergarten, eine Volksschule und ein Gymnasium, in denen zweisprachig unterrichtet wird. Pavel betonte bei der Überreichung des Förderschecks gegenüber den Schulkindern, wie wertvoll zweisprachige Erziehung für die Zukunft ist.
Pavel besuchte gemeinsam mit Botschafter Jiří Šitler und Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg (TOP'09), und mehreren prominenten, in Wien lebenden Tschechen die traditionelle Pratergaststätte "Schweizerhaus", die im Besitz der Familie Kolarik steht, und 1926 erstmals Budweiser Budvar-Bier ausgeschenkt worden ist.
Am zweiten Tag von Pavels Staatsbesuch in Österreich stehen Termine bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Parlamentspräsident Wernder Sobotka (ÖVP) und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) auf dem Programm.
Beim Treffen der beiden Präsidenten stehen die Themen Ukrainekrieg und die Integration des Balkans im Vordergrund. Das Thema des Krieges in der Ukraine wurde von Präsident Pavel auch bei seinen Treffen mit Vertretern anderer Nachbarländer der Tschechischen Republik angesprochen, die er in den letzten Wochen besucht hat. Sowohl die Tschechische Republik als auch Österreich haben die russische Aggression wiederholt verurteilt. Zuletzt hat Van der Bellen angeregt, dass Österreich bei der Minenräumung in der Ukraine mithelfen sollte. Verteidigungsministerin Tanner, ebenfalls Gesprächspartnerin Pavels, hat den Vorschlag abgelehnt.
Pavels Besuch in Wien hat auch einen kulturellen Aspekt. Von 2.-6. Juni findet der Festival "Vienna meets Prague" statt, bei dem etablierte, aber vor allem auch junge Kulturschaffende aus Tschechien die Möglichkeit haben, sich in Wien zu präsentieren. "Zwei Völker, die wissen, was Demokratie, was Zusammenarbeit und was Solidarität bedeutet, kommen endlich zusammen. Die Tschechische Republik und Österreich haben nicht nur eine gemeinsame Mentalität und Geschichte, sondern ich denke, sie haben auch eine gemeinsame Zukunft", sagte Radka Denemarková, Germanistin und Schriftstellerin, die im Zuge des Festivals zum Thema "Das Trauma ist die Atemluft Europas" sprechen wird.
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