Ein Thema der Sondersitzung des tschechischen Ministerrats vom 14. Juli behandelte die Unterstützung der Slowakischen Republik bei der Kontrolle deren Luftraumes durch die tschechische Luftwaffe. Vor einem Monat wandte sich bereits der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Naď (OĽaNO) an seine tschechische Amtskollegin Jana Černochová (ODS) mit einem entsprechenden Ansuchen. Laut Premier Petr Fiala (ODS) könnte die Luftraumüberwachung mit Anfang September starten. Neben Tschechien wird sich auch Polen an der Aktion beteiligen. Die Billigung der Luftraumüberwachung durch das Parlament gilt aufgrund der Regierungsmehrheit als sicher.
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Der slowakische Luftraum wird im Herbst auch von den Luftwaffen von Tschechien und Polen überwacht werden. Die Nachbarländer sollen jene Lücke füllen, die in der Slowakei nach der Lieferung ihrer MiG-29-Kampfjets an die Ukraine entstanden ist, und der Assistenzeinsatz wird dann beendet sein, wenn die bestellte Lieferung an amerikanischen F-16-Jets bei den slowakischen Luftstreitkräften eingetroffen ist. Der slowakische Premier Eduard Heger (OĽaNO) schätzte die Dauer Unterstützung durch die Nachbarländer auf mindestens ein Jahr ein.
"Minister Naď hat mir ein Schreiben übergeben, in dem er darum bittet, dass wir den Schutz des slowakischen Luftraums für einen vorübergehenden Zeitraum gewährleisten können. Jetzt werden wir die Bedingungen besprechen", sagte Černochová. Der tschechische Einsatz sollte ähnlich gestaltet sein wie der polnische, wo es bereits konkrete Pläne gibt. Der Verteidigungsminister Polens, Mariusz Błaszczak (PiS), sagte bei einem Besuch in der Slowakei im April, dass polnische F-16-Kampfjets von einer Basis in Polen aus starten würden, um den slowakischen Luftraum zu schützen, und dass die Flugzeuge bei Bedarf in der Slowakei stationiert würden.
Das slowakische Verteidigungsministerium teilte Anfang Juni mit, dass Experten Gespräche mit Polen zu diesem Thema führen und dass die Behörde ähnliche Gespräche mit der Tschechischen Republik plant. Naď wies darauf hin, dass es sich um ein gemeinsames Projekt der Tschechischen Republik, der Slowakei und Polens handelt. "Ich bin sehr dankbar, dass die Tschechen und Polen bereit sind, die Verantwortung für unseren Luftraum zu übernehmen", sagte er.
Im April 2015 gab es bereits eine erste Absichtserklärung der Visegrád-Staaten, bei der Luftraumsicherung enger zusammen zu arbeiten. Im slowakischen Tomášov trafen sich die vier Verteidigungsminister - Tschechien war durch Martin Stropnický (ANO) vertreten - und hoben das Projekt "Gemeinsamer Himmel" aus der Taufe. Dort wurde die grundsätzliche Bereitschaft der Visegrád-Staaten verkündet, im Bedarfsfall die gegenseitige Unterstützung bei Lufttransport und -logistik, bis hin zur gemeinsamen Luftraumüberwachung sicher zu stellen.
Die tschechische Armee verfügt über langjährige Erfahrung beim Schutz des Luftraums im Ausland und ist seit 2009 an der Bewachung des Luftraums der NATO-Mitgliedstaaten beteiligt. Anfang April dieses Jahres hat die tschechische Luftwaffe die Überwachung des Luftraums der baltischen Länder durch schwedische Saab JAS-39 Gripen übernommen.