Powidl (tschech.: "povidla")
ist ein eingekochtes Mus aus gedörrten Zwetschken. In Böhmen und Mähren wurde traditionell im Herbst die Zwetschkenernte unter schwerer körperlicher Arbeit als Wintervorrat zu Powidl verarbeitet - als Fülle und Süßungsmittel für Mehlspeisen aller Art. Im Zuge der Habsburgermonarchie gelangte Powidl als Leibspeise des Kaisers in die allerhöchsten Kreise der Wiener Gesellschaft. Powidl ist als Teil der böhmischen Küche ein wesentlicher Identitätsfaktor in Tschechien und der Slowakei.
powidl - klein geschrieben - ist in der österreichischen Sprache ein Synonym für "egal". Und powidl sind Österreichern und Deutschen aber leider auch die tschechischen Nachbarn: das Interesse über aktuelle Entwicklungen in Böhmen und Mähren hält sich auch heute, über 30 Jahre nach der Samtenen Revolution, im überschaubaren Rahmen.
Uns ist Tschechien nicht powidl! Dieses Motto haben wir für unser Online-Magazin "Powidl" vorangestellt. Genauso wie das Zwetschkenmus soll "Powidl" den Geschmack zu den meist trockenen Informationen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport abgeben. Unsere Redakteure leben schon seit Jahren in Tschechien, sind mit den Menschen im Land sehr gut vernetzt und sehen das Geschehen aus der Perspektive mittendrin. Anekdoten und Grotesken aus der Heimat von Kafka und Schwejk von süßsäuerlichem, manchmal bitterem, manchmal auch ironisch-heiterem und augenzwinkerndem Beigeschmack gibt es zuhauf.