Staatspräsident Petr Pavel traf am späten Nachmittag des 21. März mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin zusammen. Wie das Kanzleramt vorab mitteilte, ging es bei den Gesprächen um bilaterale und internationale Themen, unter anderem um den russischen Einmarsch in der Ukraine. Pavel sieht eine weitere Unterstützung der Ukraine bei der Abwehr der Aggression als notwendig an, da seiner Meinung nach dieses Jahr entscheidend sein wird. Am Vormittag wurde Pavel von seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier empfangen.
Die Präsidenten Pavel und Steinmeier in Berlin
Bild: Pražský hrad/Zuzana Bönisch
Das Treffen mit Scholz bildete den Abschluss des Besuchs des tschechischen Präsidenten in Berlin. Laut Pavel versprach der Bundeskanzler, der Tschechischen Republik im Falle von Energieversorgungsengpässen zu helfen. Scholz sagte auch, dass Deutschland bereit sei, die Ukraine langfristig zu unterstützen, so der tschechische Präsident.
Das Thema Ukraine zog sich wie ein roter Faden durch alle Gespräche während seines Staatsbesuches, so Pavel auf seiner abendlichen Pressekonferenz für tschechische Journalisten. "Der Bundeskanzler sagte, Deutschland sei bereit, die Ukraine langfristig zu unterstützen. Die Bundesrepublik ist bereit, der Ukraine alles zur Verfügung zu stellen, was sie braucht, um sich wirksam zu verteidigen", sagte er und fügte hinzu, dies sei ein klares Signal Berlins.
Am Vormittag hatte Pavel die Möglichkeit erörtert, den tschechisch-deutschen strategischen Dialog von der Ministerebene auf die Ebene der Regierungschefs zu heben. Am Nachmittag kam er bei einem Treffen mit dem Bundeskanzler auf das Thema zurück. "Scholz hat positiv reagiert", sagte Pavel. Er wies darauf hin, dass Scholz auf dem kommenden EU-Gipfel mit dem tschechischen Premier Petr Fiala (ODS) darüber sprechen wolle.
Entgegen der ursprünglichen Tagesordnung, die ein Treffen mit außen- und sicherheitspolitischen Experten der oppositionellen CDU vorsah, traf sich Pavel in der tschechischen Botschaft mit Christoph Heusgen, dem Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz. Mit ihm sprach er über den russischen Einmarsch in der Ukraine, aber auch über die Rolle Chinas und die Taiwan-Frage. Auch mit Steinmeiers Vorgänger Joachim Gauck führte er ein Gespräch in der Botschaft.
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