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09 Mar
Amtseinführung Pavels mit viel Symbolik

Die Tschechische Republik hat mit Petr Pavel ihren vierten Staatspräsidenten. Am 9. März 2023 leistete der ehemalige hochrangige NATO-General seinen Amtseid ab. Der innerste Kreis habe ihn bestärkt, sich der Wahl zur Präsidentschaft zu stellen, erinnerte Pavel in seiner Antrittsrede. Er möchte nun "wieder Würde, Anstand und Respekt in die Führung des Landes zurückbringen", Werte, die seiner Meinung nach "im Namen des Erfolges, koste er, was er wolle", aufgegeben worden sind.

Der neue Staatspräsident Petr Pavel und Senatspräsident Miloš Vystrčil

Bild: Facebook/ODS

"Ich werde bald einen Plan für meine ersten 100 Tage im Amt veröffentlichen", versprach Pavel unmittelbar nach Ableistung des Amtseides. Er hält die Rolle des Präsidenten dort für am schwierigsten, wo der Umfang seiner Befugnisse endet. "Es ist fair, gleich zu Beginn zuzugeben, dass ich aus diesem Grund vielen Problemen selbst nicht gewachsen bin. Aber ich werde aktiv nach Wegen der Zusammenarbeit mit allen suchen, die zu solchen Lösungen beitragen können", kündigte Pavel an. Er zeigte sich bereit, alle Schritte zu erklären und zu vermitteln.

Präsident Pavel kündigte an, weiterhin die Regionen zu besuchen, er möchte die Prager Burg mehr für die Menschen und für kulturelle, soziale und pädagogische Veranstaltungen öffnen und eine klare, transparente und regelmäßige Kommunikation auf den Hradschin zurückbringen. Die tschechische Gesellschaft sei nicht allzu gespalten, sie sei nur daran gewöhnt, mehr über das zu sprechen, was sie trennt, meinte das neue Staatsoberhaupt. Pavel bezeichnete alle Menschen als sein neues Team, unabhängig davon, ob sie bei den Wahlen für ihn, für jemanden Anderen gestimmt haben oder nicht zur Wahl gegangen sind. "Mein neues Team sind alle", sagte er.

Seiner Meinung nach sollte mehr über das gesprochen werden, was die Menschen verbindet. In jeder Region gebe es viele Menschen, die eine klare Vorstellung davon hätten, wie man die Tschechische Republik voranbringen könne, die aber durch Vorurteile, mangelnden Mut oder unnötige Bürokratie gebremst würden. "Ich wünschte, wir könnten gemeinsam über diesen Schatten springen. Machen wir das Einfache nicht kompliziert, schaffen wir keine Hindernisse, verschwenden wir keine Zeit mit der Suche nach dem perfekten Weg, damit wir am Ende nichts tun", forderte er.

In der Außenpolitik, so Pavel, könne die Tschechische Republik ein einigendes Element sein. Eine geeinte mitteleuropäische Stimme werde wichtig sein, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen. "Nicht nur unsere historische Erfahrung sollte ein Grund sein, unsere Unterstützung fortzusetzen. Letztlich helfen wir uns damit selbst", betonte er.

Bei einem Glas Wein im Spanischen Saal der Prager Burg bedankte sich der neue Präsident bei seiner Frau Eva Pavlová, seiner Familie, seinem engsten Team und all seinen Helfern, darunter auch die "Harleymen", für ihre Unterstützung. Er sagte, dass ein großer Teil seines Erfolgs als Staatsoberhaupt auf seine Frau zurückzuführen sei. Pavel versprach, dass sie im Gegensatz zu seiner Vorgängerin eine vollwertige First Lady sein werde. Sie wird sich mit Gesundheitsvorsorge, Familienfragen und der Unterstützung von Kindern und Senioren befassen. Er fügte hinzu, dass er bereit sei, sie in ihrer neuen Rolle nach Kräften zu unterstützen.

Bei Pavels Amtseinführung waren nicht nur seine Vorgänger Miloš Zeman und Václav Klaus, sondern auch die Witwe Václav Havels, Dagmar Havlová, anwesend. Der neue Präsident verzichtete weitgehend auf militärisches Zeremoniell, um zu betonen, dass er ein ziviles Amt antreten wird. Er legte am Denkmal des Gründers der Tschechoslowakei, Tomáš Garrigue Masaryk, Blumen nieder, um seine Verbundenheit mit dem ersten Präsidenten der Republik zu betonen. Anders als etwa bei den Feierlichkeiten zu Zemans Amtseinführung, gab es keine nennenswerten Absagen oder vorzeitige Abgänge bei den über 1000 geladenen Gästen. Am Balkon seines Amtssitzes präsentierte Pavel jene Original-Präsidentenflagge, die von Aktivisten aus Protest gegen Zemans Russland- und Chinapolitik vom Fahnenmast geholt wurde und durch eine überdimensionale rote Unterhose worden ist.


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