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07 Apr
Erster autonom fahrender Personenzug in Europa nimmt in Tschechien den Betrieb auf

In Anwesenheit des Verkehrsministers Martin Kupka (ODS) wurde vom tschechischen Unternehmen AŽD in Kooperation mit der Eisenbahnverwaltung SŽ der erste autonom fahrende Zug auf Normalspur mit Fahrgästen in Europa in Betrieb genommen. Die Bahn, die mit tschechischer Technologie ausgestattet ist, verkehrt auf der Strecke Kopidlno (Region Königgrätz) - Dolní Bousov (Mittelböhmen).

Bild: Press AŽD

Autonome Züge sind keine Weltneuheit, man kennt sie beispielsweise von Flughafenterminals oder anderen Verkehrssystemen in geschlossenen Korridoren. Der Einsatz autonomer Züge auf offener Strecke ist jedoch eine bahnbrechende Innovation in Europa. Dieses Projekt soll zeigen, dass die autonome Fahrtechnik den Herausforderungen des normalen Eisenbahnverkehrs auch in ungeschützter Umgebung gewachsen ist.

"Dem Betrieb der autonomen Eisenbahnstrecke gingen Jahre intensiver Entwicklung und Innovationen voraus und es bedurfte wichtiger Investitionen damit wir in unserem Werk 'Technika' in Zusammenarbeit mit der Eisenbahnverwaltung dieses Projekt starten konnten. Dazu musste die gesamte Betriebsstrecke mittels Datenverbindung der Terminals Kopidlno und Dolní Bousov vollständig abgesichert werden. Was soviel heißt, dass sowohl das EDITA-Fahrzeug von AŽD, als auch die Infrastruktur der Bahnstrecke mit einer Reihe von hochentwickelten Systemen mit künstlicher Intelligenz in der Version DIGITAL 4.0 ausgestattet sind", erklärt3 Zdeněk Chrdle, CEO von AŽD.

Kupka: "Das ist für uns ein Beweis dafür, dass auch die tschechische Bahnindustrie bereit ist, voll und ganz in die Zukunft zu blicken".

"Mit der Einführung des autonomen Zuges bestätigt und entwickelt AŽD den aktuellen Trend der Digitalisierung und Automatisierung des Eisenbahnverkehrsmanagements weiter. Der Durchbruch in diesem Jahr war die Einführung des exklusiven Betriebs des ETCS-Signalsystems. Man benötigt keine physische Signale mehr, sondern die gesamte Strecke wird durch fortschrittliche Technologien gesichert. Dies ist für uns ein Beweis dafür, dass auch die tschechische Bahnindustrie bereit ist, voll und ganz in die Zukunft zu blicken, und dass die Debatte über die alten Sicherheitsmängel vorbei ist. Seit einigen Jahren haben wir für das Institut die gesetzlichen Vorraussetzung geschaffen, welche es ermöglichen auf Teststrecken, innovative und nicht zugelassene technische Lösungen im Echtbetrieb zu testen", sagte Verkehrsminister Kupka.

Die Strecke Kopidlno (Copidlen) - Dolní Bousov (Unter Bautzen) ist 23,991 km lang und wird betrieblich vom Fahrdienstleiter der Eisenbahnverwaltung SŽ vom Bahnhof Kopidlno aus gesteuert, mit einer Reserveleitstelle im Kompetenzzentrum Dětenice (Jettenitz). Das gesamte System befindet sich noch in der Testphase. Gleichzeitig wird intensiv an der Gesetzgebung gearbeitet, um die Kodifizierung des autonomen Eisenbahnbetriebs in der Tschechischen Republik als eine mögliche Betriebsart zu erreichen.

Selbstfahrende Züge sind in Tschechien gesetzlich noch nicht zugelassen

Der autonome Zug besteht aus dem EDITA 811.111, ein experimentelles Schienenfahrzeug für Innovative Technologien der AŽD. Die Fahrgäste können ab dem 5. April 2025 in dem anspruchsvoll modernisierten Triebwagen der Baureihe 010 reisen. Der Zug ist mit Displays ausgestattet, auf denen die Online-Übertragungen der Kameras und Lidar-Sensoren des Triebfahrzeugs angezeigt werden, die detaillierte Bilder der Umgebung aufnehmen, Entfernungen messen und das Gelände kartieren. So können die Fahrgäste die für den autonomen Betrieb der Steuerungssysteme notwendigen Echtzeitdaten sehen, die vom fahrenden Zug während der Fahrt ausgewertet werden. 

Während des vollständig autonomen Betriebs steuert der Triebfahrzeugführer den Zug nicht von einem konventionellen Bahnhof aus, sondern überwacht seine Sicherheit von einer Überwachungsstation aus. Im Falle eines Problems kann er jederzeit eingreifen und den Zug mit einer Nottaste sofort anhalten. Zuvor müssen jedoch die für den regulären autonomen Betrieb erforderlichen Rechtsvorschriften vervollständigt werden. Diese müssen neu definiert werden. Daran wird AŽD weiterhin sehr intensiv mit den zuständigen Behörden, Institutionen und Partnern arbeiten. Daher wird ein Zugsführer bei den ersten Fahrten noch anwesend sein. 

Fahrgäste können die Technologie während der Fahrt und in den Bahnhöfen besichtigen 

Interessierte können die technische Lösung und das Innere des Versuchstriebwagens während der Wendefahrten an den Endbahnhöfen der Bahnverwaltung - in Kopidlno und Dolní Bousov - besichtigen.


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