Der internationale Maschinenbaukonzern Bonatrans, der der zweitreichsten Tschechin, Jitka Cechlová Komárková, gehört, hat im vergangenen Jahr einen Bruttobetriebsgewinn von 1 Mrd. Kronen (40,6 Mio. Euro) erzielt. Selbst der Nachhall der Pandemie konnte dem Unternehmen nichts anhaben.
Bild: Bonatrans
Das unscheinbare Unternehmen mit Sitz in Bohumín (Oderberg) ist einer der größten Hersteller von Eisenbahnradsätzen in Europa. Es beliefert Staatsbahnen wie die SNFC in Frankreich oder Trenitalia in Italien.
"Im Jahr 2021 erzielte Bonatrans ein EBITDA (Bruttobetriebsergebnis, Anm. d. Red.) von 1.005 Mio. Kronen, was sowohl den kommerziellen Erfolg auf der Einnahmenseite, als auch das außergewöhnliche Engagement zur Sicherstellung der Produktion unter den restriktiven Bedingungen von Covid-19 widerspiegelt", hieß es im kürzlich veröffentlichten Jahresbericht des Unternehmens.
Die aus Hodonín stammende Jitka Cechlová Komárková, die mit einem Vermögen von über acht Milliarden tschechischen Kronen (325 Mio. Euro) zu den reichsten Tschechen gehört, hat lange Zeit nicht mit der Presse kommuniziert. Ihr Bruder Karel Komárek ist der Eigentümer der KKCG-Gruppe.
Cechlová Komárková, die Bonatrans zusammen mit ihrem Ehemann Aleš Cechel leitet, konnte im vergangenen Jahr den starken Anstieg der Preise, vor allem bei Stahl und Energie, verkraften. Wie für andere Industrieunternehmen wird auch für sie das laufende Jahr eine Bewährungsprobe im Hinblick auf die steigenden Preise.
Der Nettogewinn von Bonatrans betrug im vergangenen Jahr 516 Mio. Kronen (21 Mio. Euro), und das Unternehmen erzielte eine Reihe von Produktionsrekorden. "Das Schlüsselwalzwerk übertraf trotz des verlängerten Investitionsstillstandes den Jahresplan und erreichte eine Produktion von 188.000 Rohrädern, wobei auch ein absoluter monatlicher Produktionsrekord von 22.260 Rohrädern erzielt worden ist", so das Unternehmen im Jahresbericht.
Die Produktion von Rohachsen war ebenfalls rekordverdächtig, und auch bei den Getrieben stellte das Unternehmen mit 35.618 Einheiten einen neuen Rekord auf.
Bonatrans investiert stark in die Modernisierung der Produktion. So wurden allein im vergangenen Jahr 498 Millionen Kronen (20,2 Mio. Euro) in die Modernisierung der Radbearbeitungslinie Nr. 4 investiert. Außerdem hat das Unternehmen mit dem Bau einer neuen Presse für einen Güterradsatz begonnen und eine automatische Auswucht-, Gravur-, Magnetoskop- und Ultraschallprüfanlage für die Linie 2 angeschafft. "Mit der Installation einer neuen Stanzpresse wurde ein mehrjähriges Programm zur Modernisierung des Räderwalzwerks im Wert von über 1 Mrd. Kronen erfolgreich abgeschlossen", schrieb Cechlová Komárková in den Jahresbericht.
Cechlová Komárková stand in den letzten Jahren gemeinsam mit ihrem Vater Karel vor ausländischen Gerichten. Der Vater der Familie, Karel Komárek senior, forderte die Rückgabe seiner Anteile am Unternehmen. Dies könnte auch der Grund sein, warum das Unternehmen seine Eigentümerstruktur geändert hat. Bonatrans wird nicht mehr von der maltesischen Firma BTG Capital kontrolliert, sondern seit Anfang 2022 von der ebenfalls aus Malta stammenden JCK Group als alleiniger Anteilseigner.
Zur Bonatrans-Gruppe gehören neben dem Werk in Bohumín auch Handels- und Produktionsgesellschaften in Deutschland, Indien und Hongkong. Das Unternehmen produziert hauptsächlich Eisenbahnradsätze und deren Teile, d.h. Räder, Achsen, Scheiben und Reifen.
Eisenbahnwagen mit Bonatrans-Radsätzen verkehren in der ganzen Welt. Auf der höchsten Eisenbahn der Welt in Tibet oder umgekehrt unter dem Meer in den Kanaltunneln oder in Deutschland.