Ein Regierungskoordinator für "strategische Kommunikation" hält sich meist im Hintergrund auf und berät die Mitglieder der Regierung hinsichtlich der Aussagen, die sie tätigen. Anlässlich des Kulturfestivals von Slavonice (Zlabings) ergriff jedoch Oberst Otakar Foltýn, der das Amt seit Mai dieses Jahres innehat, selbst das Wort und sprach dabei über Mitbürger mit "systemfeindlichen Einstellungen". Er nannte sie "Zombies" auf dem Feld der Informationskriegsführung. Für die radikalsten unter ihnen, deren Zahl er auf 4,5 Prozent der Bevölkerung schätzte, müsse man "einen tiefen Graben ausheben". Einige aus dieser Gruppe bezeichnete er als "Schweine".

Regierungskoordinator für strategische Kommunikation Oberst Otakar Foltýn

_{Bild: Petr Prouza – Petr Prouza (with permission of the author), CC BY-SA 4.0}

Foltýns Worte waren in der Debatte "Die Wahrheit ist nicht nur ein Wort" am vergangenen Samstag auf dem Kulturfestival in Slavonice zu hören. Dabei ging es um Meschen, die Falschinformationen - wissentlich oder unwissentlich - verbreiten. "Man wirft mir nicht nur vor, ein Zensor zu sein, obwohl niemand ein einziges Beispiel für Zensur finden kann, sondern auch, dass ich Gräben aushebe. Und das werde ich auch weiterhin tun, denn zu der kleinen Gruppe von Menschen, von denen es hieß, sie seien 'auf dem Schlachtfeld des Informationskrieges gefallen', hat ein Kollege hinzugefügt, sie seien 'Zombies auf dem Schlachtfeld des Informationskrieges'. Sie beißen ihre Umgebung und infizieren sie mit Wut, Frustration, Angst und Systemfeindlichkeit", so Foltyn in seinem Beitrag. Ihm zufolge gehören etwa 4,5 % der Bevölkerung zu den radikalsten "Zombies". "Um sie herum muss ein Graben gegraben werden, der so tief ist, dass die Menschen auf der anderen Seite nicht hineinfallen", setzte Foltýn fort.

Als Beispiel nannte er Befürworter des Regimes des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Warum kann jemand ein so unglaublich monströses Regime wie das derzeitige Putin-Regime bewundern, entschuldigen oder sogar beglückwünschen? Sehr oft handelt es sich um Menschen, die unglücklich, verbittert, traurig, verlassen, vom Pech verfolgt oder einfach nur Schweine sind", so der Regierungskoordinator.

Kleinpartei Trikolóra fordert Rücktritt Foltýns

Der Auftritt Foltýns wurde von der Trikolóra-Partei scharf kritisiert. In einer Erklärung, die der Redaktion des Wochenmagazins Echo24 vorliegt, beanstandet die Partei Aussagen über "die Isolierung von Menschen in Gräben" oder die Bezeichnung einiger ihrer Mitbürger als "Schweine". "Diese Äußerungen des strategischen Kommunikationskoordinators der Regierung, Oberst Otakar Foltýn, unterscheiden sich nicht von der Rhetorik der Protagonisten der niederträchtigsten und bösartigsten totalitären Regime der Vergangenheit, seien es nun Nazis, Faschisten oder Kommunisten", so die Erklärung von Trikolóra. Die Partei forderte die Regierung auf, die Amtszeit von Foltýn zu beenden.

Zur Person: Der 48-Jährige Jurist und Armeeoffizier Otakar Foltýn absolvierte ein Jurastudium an der Karlsuniversität Prag und die Militärakademie in Vyškov (Wischau). 2004-2016 war er Offizier im Generalstab der tschechischen Armee. In dieser Funktion war er 2006 im internationalen Hauptquartier der alliierten Streitkräfte KFOR im Kosovo eingesetzt, 2009 und 2019 diente er auch in den Kontingenten der Armee der Tschechischen Republik während der Präsenz der NATO-Truppen im Krieg in Afghanistan.

Während seiner Zeit im Heer arbeitete er in der Abteilung für Streitkräfteentwicklung, im Gemeinsamen Operationszentrum, in der Militärakademie und im Inspektorat. Von 2022 bis 2023 diente er als Chef der Militärpolizei, bat aber um seine Entlassung aus diesem Amt. Im März 2023 desselben Jahres wurde er dann im Zusammenhang mit personellen Veränderungen nach dem Amtsantritt von Präsident Petr Pavel in das Militärbüro des Präsidenten der Republik versetzt. Seit Mai 2024 hat er das Amt des Regierungskoordinators for strategische Kommunikation inne.

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