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24 Jul
Industrieminister Síkela soll EU-Kommissar werden

Der Kandidat der Regierung für das Amt des nächsten tschechischen EU-Kommissars ist Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela (parteifrei, von der Bürgermeisterbewegung STAN als Minister nominiert). Das Kabinett habe ihn einstimmig ausgewählt, sagte Premier Petr Fiala (ODS) nach der Sitzung in einer Pressekonferenz. Síkela habe seine Kompetenz seit langem unter Beweis gestellt und während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft gezeigt, dass er Probleme auf europäischer Ebene lösen könne, so Fiala. Er sei ein geeigneter Kandidat mit nachgewiesener Erfahrung im privaten Bereich und in der Politik, fügte der Premier hinzu.

Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela am World Economic Forum in Davos

Bild: Autor: World Economic Forum, CC BY 3.0

"Wir sind überzeugt, dass Jozef Síkela der richtige Kandidat ist, um ein solches Ressort zu übernehmen und zu verwalten“, meinte Fiala gegenüber den Medien. Síkela hat sich gegen zwei andere Kandidaten durchgesetzt. Neben dem Industrieminister schlug die STAN-Bewegung der Regierung auch die aus ihren Reihen stammende, neu gewählte Europaabgeordnete Danuša Nerudová vor, während die Piraten ihren ehemaligen Europaabgeordneten Marcel Kolaja ins Rennen schickten.

Síkela wurde 1967 im westböhmischen Rokycany (Rokitzan) geboren, seine Eltern stammen aus der Slowakei, und seine Mutter gehörte der dortigen ungarischen Minderheit an. Er absolvierte die Wirtschaftsuniversität in Prag (VŠE) und organisierte während der Samtenen Revolution 1989 Studentenstreiks an der Hochschule. Ab 1991 arbeitete er bei der Creditanstalt in Wien, nach der Fusion mit der Bank Austria wurde er Leiter des Firmenkundengeschäfts in der Tschechischen Republik.

Banker mit starkem Österreich- und Slowakei-Bezug

Ab 2001 leitete er das Firmenkundengeschäft der Česká spořitelna und ab 2007 arbeitete er bei der Erste Bank in der Ukraine, wo er 2009 Geschäftsführer wurde, um die Folgen der Wirtschaftskrise zu bewältigen. Von 2010 bis 2015 war er CEO der Slovak Savings Bank. In den vier Jahren seiner Tätigkeit wurde die Bank dreimal zur slowakischen Bank des Jahres gewählt, und Síkela selbst erhielt 2013 die Auszeichnung "Slowakischer Banker des Jahres".

Ab Jänner 2015 war er Mitglied des Vorstands der Erste Group, zuständig für Firmenkunden und Financial Markets. Er beaufsichtigte große Investitionen in allen Segmenten des Firmenkundengeschäfts, einschließlich KMU. Er schied 2019 aus dem Vorstand der Erste Group aus und war anschließend bis Ende 2020 als externer Berater für die Gruppe tätig. 2021 war er bis zu seiner Ernennung als Minister im Dezember Partner der Investmentgruppe Prime Fund, dessen Anteile er mit Eintritt in die Politik verkaufte.


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