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08 Apr
Fialas Social Media-Account auf X wurde gehackt

Das X-Network-Konto von Premier Petr Fiala (ODS) wurde gehackt, informierte am Morgen des 8. April Regierungssprecherin Lucie Michut Ješátková. Auf dem Account tauchten gefälschte Beiträge auf, sagte sie. Die Fake News erschienen auch auf dem X-Konto des Spolu-Parteienbündnisses, die zum Beispiel fälschlicherweise von einem Angriff der russischen Armee auf tschechische Soldaten oder von Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Zölle berichteten. Fiala sagte, die Konten seien aus dem Ausland gehackt worden. Die Polizei ermittelt in dem Fall.

Symbolbild: 123site/GettyImages

"Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen wurde heute Morgen (8.4.2025, Anm.) das Profil des Premierrs im X-Netzwerk angegriffen", sagte Michut Ješátková. "Wir arbeiten aktiv mit der tschechischen Polizei zusammen, um diesen Vorfall zu untersuchen und die Schuldigen zu identifizieren", so Premier Fiala. Die Konten verfügten über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung und andere komplexe Sicherheitsfunktionen. Die Polizei erklärte, dass die Ermittler untersuchen, wie der Angreifer das Sicherheitssystem des Kontos überwunden hat, und ob das Veröffentlichen der gefälschten Beiträge eine Straftat gewesen sein könnte. Der Hackerangriff kam laut Fiala aus dem Ausland.

In einem der Beiträge, die vor 06:00 Uhr nach dem Angriff auf dem Konto des Premiers veröffentlicht wurden, hieß es, russische Streitkräfte hätten "tschechische Truppen nahe der Grenze zu Kaliningrad angegriffen". Die Kabinettssprecherin Michut Ješátková erklärte, dass dies nicht stimmte. Das Kaliningrader (Königsberger) Gebiet ist eine russische Exklave, die vom Rest der Föderation getrennt ist und an Litauen und Polen grenzt.

In zwei weiteren gefälschten Beiträgen auf Fialas Konto wurde auf Tschechisch und Englisch über die Vorbereitung von Sanktionen als Reaktion auf die US-Zölle geschrieben.

X-Accounts von Fiala und dem Spolu-Bündnis waren "für wenige Dutzend Minuten" unter fremder Kontrolle

"Wenige Dutzend Minuten" nach der Veröffentlichung verschwanden die gefälschten Beiträge auf den Konten des Premiers und des Spolu-Bündnisses. "Da das Konto (des Premiers, Anm.) wieder vollständig unter Kontrolle ist, glaube ich, dass der Angreifer keinen Zugriff mehr darauf hat, und das geschah sehr schnell nachdem der Angriff entdeckt wurde. Ich denke also, dass im Moment alles wieder so ist, wie es sein sollte“, sagte Petr Letocha (STAN), Mitglied des parlamentarischen Sicherheitsausschusses.

Letocha sagte, er glaube, dass der Angreifer jemanden erreicht haben könnte, der Zugang zur Verwaltung der Konten des Premiers und von Spolu hatte. Ihm zufolge ist es sehr schwierig, die Konten besser zu sichern als durch eine zweistufige Authentifizierung. "Ich denke, der Verlauf der Ermittlungen wird uns auch zeigen, wie es jemandem gelungen ist, in das Konto einzudringen", bemerkte er.

Die Beiträge waren in einem schriftlichen Stil verfasst, der keine offensichtlichen Fehler aufwies. Ungewöhnlich im Vergleich zu den anderen Beiträgen auf Fialas Konto war jedoch, dass sie alle ein Video mit einer "Live-Übertragung" enthielten. Diese war jedoch nur ein Standbild ohne Tonspur.

"Das ist eine ziemlich große Sache. Die Verbreitung falscher Informationen über die Konten von Politikern könnte im heutigen digitalen Zeitalter große Auswirkungen haben, insbesondere wenn es um Sicherheitsfragen geht", betonte der ehemalige Innen- und Verteidigungsminister Lubomír Metnar.

Nach Ansicht von Pavel Schneider, einem unabhängigen IT- und Cybersicherheitsexperten, handelt es sich um einen ausgeklügelten Angriff, der höchstwahrscheinlich das Werk hochqualifizierter Hacker ist. "Es ist nicht unmöglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu knacken. Der Fehler liegt meist bei den Nutzern. Sie machen erstens Fehler, wenn sie überall die gleichen Passwörter setzen, zweitens, wenn sie auf unbekannte E-Mails klicken, Passwörter innerhalb eines Teams weitergeben und so weiter. Ich denke, dass dies der Grund für den Verlust der Kontrolle der X-Konten der Spolu-Koalition und von Premier Fiala ist“, sagte der Experte und erinnerte daran, dass die Posts von Politikern in den sozialen Medien normalerweise von ihren Sprechern und Presseabteilungen verwaltet werden. "Es ist klar, dass jemand im Team des Premiers und der Spolu-Koalition einen Fehler gemacht hat", ergänzte Schneider.

Die Hacker-Attacke auf Fiala und Spolu ist nicht der einzige Cyber-Angriff auf tschechische politische Institutionen. 2024 war das Amt der Tschechischen Regierung Ziel eines Angriffes, im Jahr zuvor das Arbeitsministerium. "Die häufigsten Arten von Angriffen sind so genannte DDOS-Angriffe, bei denen der Server mit unzulässigen Anfragen überflutet wird. Diese Angriffe werden sehr oft aus dem Ausland durchgeführt", sagte Pavel Štěpáník, stellvertretender Direktor des Nationalen Büros für Cyber- und Informationssicherheit NÚKIB.


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