Budweis (České Budějovice) wird im Jahr 2028 die Kulturhauptstadt Europas für die Tschechische Republik sein, nachdem es sich im Finale der nationalen Auswahl gegen Braunau (Broumov) durchgesetzt hat. Dies gaben Vertreter des Kulturministeriums und der Auswahljury bekannt. Bereits im Herbst des Vorjahres sind die Bewerbungen der Städte Brünn (Brno) und Reichenberg (Liberec) in der Vorrunde durchgefallen.
Rathaus und Samsonbrunnen in Budweis
Bild: Kudy z nudy
Die Entscheidung der Jury für die Hauptstadt Südböhmens mit der ansässigen weltbekannten Biermarke, und gegen das 7.000-Einwohner-Städtchen Braunau/Broumov war nicht gerade überraschend. Im Vorfeld der Bekanntgabe lobte Else Christensen-Redzepovic, die Vorsitzende der 12-köpfigen Jury, die harte Arbeit der beiden Teams bei der Ausarbeitung hochwertiger Projekte. Sie fügte hinzu, dass die Jury nun eine umfassende Bewertung der Projekte der beiden Städte und eine Empfehlung für das weitere Vorgehen in Budweis ausarbeiten wird. Kulturminister Martin Baxa (ODS) sagte, er kenne den anspruchsvollen Prozess der Vorbereitung auf den Titel aus eigener Erfahrung, da er ihn als Bürgermeister von Pilsen vor 2015 absolviert habe.
"Dies ist ein einzigartiges Projekt, das sich in der Geschichte von Budweis vielleicht nie wiederholen wird. Das ganze Team hat sein Bestes gegeben", sagte Dagmar Škodová Parmová (ODS), die Bürgermeisterin der südböhmischen Stadt, und fügte hinzu, dass nun die herausfordernde Arbeit der Umsetzung des rund 100-seitigen Projekts bis 2028 folgen werde.
"Ich freue mich sehr, dass Budweis erfolgreich ist. Dieser Erfolg wird viele Möglichkeiten für die Entwicklung unserer Region mit sich bringen, die Vision und Strategie der Kandidatur respektiert unseren kulturellen Reichtum. Investitionen in Kultureinrichtungen werden sich positiv auf die Lebensqualität in der Stadt und der Region auswirken", so Martin Kuba (ODS), der südböhmische Hejtman, der auch Stadtrat von Budweis ist, in einer Pressemitteilung.
Die Stadt wird für die Kulturhauptstadt 500 Millionen CZK (21,1 Mio. Euro) ausgeben. Das Geld wird in kulturelle Veranstaltungen und Investitionen in Gebäude wie die Renovierung des Kulturzentrums Slavia und den Neubau der Südböhmischen Galerie Alš ausgegeben.
Neben Braunau und Budweis haben sich auch Reichenberg und Brünn beworben, und die Jury hat die Finalisten im vergangenen Oktober ausgewählt. Die beiden Großstädte haben auf die Bevorzugung Braunaus mit Unverständnis reagiert.
Das unterlegene Team der Stadt Braunau/Broumov gratulierte Budweis und beweichnete die Tatsache, ins Finale um die Europäische Kulturhauptstadt gekommen zu sein, als historischen Erfolg. "Broumov hat bewiesen, dass es eine 'kleine große Stadt' sein kann", sagte Bürgermeister Arnold Vodochodský auf einer Pressekonferenz im Kulturministerium.
Budweis wird 2028 gleichzeitig mit einer noch zu ermittelnden französischen Stadt den Titel Europäische Kulturhauptstadt tragen. Weiters wird auch eine Stadt aus den EU-Beitrittskandidaten-Staaten die Möglichkeit bekommen, sich auf diese Weise einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Im September wird zwischen dem montenegrinischen Budva (es würde dem Namen nach gut zu Budweis und seinem Bier passen!) und der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje entschieden. Bisher haben zwei tschechische Städte den Titel getragen, Prag im Jahr 2000 und Pilsen fünfzehn Jahre später.
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