Die größten Umweltverschmutzer im vergangenen Jahr waren Kohlekraftwerke, wie die Umweltorganisationen Arnika, Hnutí Duha und Greenpeace festgestellt haben. Den Umweltschützern zufolge stoßen sie nicht nur Treibhausgase aus, sondern auch giftige Metalle in die Umwelt aus, darunter Quecksilber. Der größte Umweltverschmutzer ist demnach das Kraftwerk Chvaletice, doch die Spitzenplätze belegen weiterhin auch Spolana in Neratovice (Neratowitz) und das Kraftwerk Počerady. Die Umweltschützer stellten die Rangliste vor, die sich auf Daten aus dem Integrierten Verschmutzungsregister (IRZ) stützt.
Das Kohlekraftwerk in Chvaletice (Chwaletitz) in der Region Pardubitz
Bild: Pechristener - Vlastní dílo, CC BY-SA 3.0
Nach Angaben von Umweltorganisationen ist der Ausstoß gefährlicher Stoffe in der Tschechischen Republik im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen, liegt aber höher als im Pandemie-Jahr 2020. Den Umweltschützern zufolge sind die größten Verursacher vor allem Anlagen in den Regionen Aussig, Pardubice, Mittelböhmen und Mährisch-Schlesien.
Kohlekraftwerke und Heizwerke sind den Umweltorganisationen zufolge die größten Verursacher von Quecksilberemissionen in die Luft und belegen die ersten neun Plätze der Rangliste. An erster Stelle steht das Kraftwerk Chvaletice von Sev.En Energy, das 70 Prozent mehr Quecksilber ausstößt als im Vorjahr. Das Kraftwerk Počerady desselben Unternehmens belegte den zweiten Platz. Chvaletice liegt auch in der Rangliste der giftigen Schwermetalle an erster Stelle. Im Vergleich zum Vorjahr hat es seine Arsenemissionen um fast 3,5 Tonnen erhöht, mehr als die 2,1 Tonnen, die es im Vorjahr ausgestoßen hat. Bei den Emissionen krebserregender Stoffe belegt das Kraftwerk den dritten Platz.
Der Rangliste zufolge ist das Kraftwerk Počerady die größte Quelle von Treibhausgasemissionen, während das Kraftwerk Chvaletice an zweiter Stelle steht. Počerady steigerte seine Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 700.000 Tonnen, während Chvalelice um etwa 1,1 Millionen Tonnen zulegte. Insgesamt ist die Menge der an die IRZ gemeldeten Treibhausgase leicht zurückgegangen.
"Leider ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Tschechischen Republik immer noch eine vernachlässigbare Größe. Neue saubere Energiequellen werden kaum gebaut, und die gesamte Flotte veralteter Kohlekraftwerke bleibt in Betrieb, von denen die beiden größten, Chvaletice und Počerady, ihre Produktion im vergangenen Jahr erheblich gesteigert haben", beklagte Lukáš Hrábek von Greenpeace.
Nach Ansicht von Umweltschützern wurden bei Spolana in Neratovice die meisten krebserregenden Stoffe in die Umwelt abgegeben. Die emittierte Menge an Trichlorethylen und Vinylchlorid war im Vergleich zum Vorjahr fast identisch bzw. etwas geringer als im Vorjahr. Spolana führt auch die Rangliste der mutagenen Stoffe an. Der Sprecher von Spolana, Tomáš Rada, betonte, dass die Produktionsprozesse des Unternehmens strengen Kontrollen unterliegen und alle Normen und Emissionsgrenzwerte eingehalten werden. "Spolana ist der einzige Hersteller von Caprolactam in der Tschechischen Republik, was sich angesichts der Art der verwendeten Rohstoffe und Chemikalien logischerweise in seiner Position in der Rangliste widerspiegelt. Langfristig reduzieren wir die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt", fügte Rada hinzu.
Nach Ansicht von Umweltschützern kann das Unternehmen Saint-Gobain Adfors aus Litomyšl (Leitomischl) als der negative Aufsteiger des Jahres bezeichnet werden, der die Menge des in die Luft abgegebenen Formaldehyds mehr als versechsfacht hat. Saint-Gobain Adfors stellt Baumaterialien her und konzentriert sich dabei auf Textil- und Webtechnologien.
Die detaillierte Studie zur Umweltverschmutzung in Tschechien findet man auf der Seite https://znecistovatele.cz (tschechisch).
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