Mikulov (Nikolsburg) und Lednice (Eisgrub) hatten bereits in den vergangenen Jahren Probleme mit dem sogenannten Overtourismus, d.h. mit mehr Touristen, als die Orte aufnehmen können. Obwohl die Zahl der Gäste in den beiden Gemeinden nahe der österreichischen Grenze in diesem Jahr etwas zurückgegangen ist, arbeiten die Orte daran, dass ihnen die Touristenfrequenz in Zukunft nicht über den Kopf wächst. Einige Probleme wurden bereits gelöst.
Schloss Eisgrub / Lednice
Bild: Státni zámek Lednice
Die Touristenmassen, die in der Sommersaison vor allem an den Wochenenden Lednice und Mikulov frequentieren verursachen den Kommunen immer größere Probleme. Die Anwohner beschwerten sich über Störungen der Nachtruhe oder illegales Parken, sodass die Anwohner keine Parkmöglichkeiten in der Nähe ihrer Heimstätten vorfinden. "Wir haben das Parkproblem bereits mit Verkehrsschildern gelöst, die den Zweck erfüllen, dass die Touristen von der Straße auf die für sie vorgesehenen Parkplätze verdrängt werden", sagte der Bürgermeister von Lednice, Stanislav Straškrába.
In Mikulov wurden ab dem 1. Juli dieses Jahres blaue Zonen eingerichtet, ebenfalls um Platz für Anwohner zu reservieren. "Nach drei Monaten werden wir gemeinsam mit der Stadtpolizei evaluieren, wie es funktioniert", sagte Bürgermeisterin Jitka Sobotková.
Tolerantes Vorgehen bei nächtlicher Ruhestörung
In ähnlicher Weise versuchen die Städte, gegen nächtliche Ruhestörungen vorzugehen, und die Beamten sind vor allem im Sommer in Bereitschaft. In Lednice, so der Bürgermeister, haben sich die Menschen jedoch bereits teilweise daran gewöhnt, und wenn der Lärm eine bestimmte Grenze nicht überschreitet, rufen sie die Beamten in der Regel nicht. "Das Leben in einem so touristisch exponierten Ort bringt diese Dinge mit sich. Eine Reihe von Häusern bietet Unterkünfte an, und es ist klar, dass einige Freunde, die sich im Urlaub treffen, bei schönem Wetter draußen sein wollen, um sich zu unterhalten", sagte Straškrába.
Sobotková fügte hinzu, dass sich die Situation auch dahingehend ändert, dass es in Südmähren im Sommer tagsüber oft über 30 Grad hat und die Restaurants vor allem am Abend lebendig sind. "Jetzt schließen sie in der Regel um 22:00 Uhr, aber vielleicht müssen wir eines Tages auf das italienische Modell mit Siesta und langen Öffnungszeiten am Abend umsteigen", sagte Sobotková.
Engpass bei Gebäck durch 24 Stunden-Bäckerei gelöst
Straškrába erwähnte auch das Problem, dass Touristen in der Vergangenheit das ganze Gebäck aufkauften und dadurch nicht genug für die Einheimischen übrig blieb. "Aber das haben wir mit dem Betreiber des Ladens gelöst, und jetzt haben wir einen Laden, der 24 Stunden am Tag geöffnet ist", sagte er. Er erwähnte auch die hohen Grundstückspreise, die für die Ansiedlung junger Menschen in Lednice nicht förderlich sind. Dies könnte in zwei Jahren teilweise durch einen neuen Flächennutzungsplan gelöst werden, der Grundstücke für den Bau von Häusern vorsieht, die von der Gemeinde verkauft werden sollen.
Zusammenleben zwischen Touristen und Einheimischen fördern
In Mikulov versucht man auch, rücksichtslose Radfahrer zu regulieren. "Wir versuchen, das Zusammenleben zwischen Einheimischen und Touristen zu verbessern. Mikulov braucht Touristen", sagte Sobotková. Die Stadt hat auch ein Kultur- und Tourismuskonzept für 2030 verabschiedet, das darauf abzielt, die Tourismussaison vom Frühjahr bis auf den Herbst auszudehnen, damit die Menschen nicht nur im Sommer kommen. "Das ist bereits recht erfolgreich. Wir beginnen im Februar mit dem Karneval und dieses Jahr haben wir eine neue Veranstaltung namens 'Advent in Mikulov'“, fügte Sobotková hinzu.
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