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30 Jan
Tschechische Bierkultur macht weiteren Schritt in Richtung UNESCO-Weltkulturerbe

Die Bierkultur in der Tschechischen Republik wurde in die tschechische Liste der immateriellen Güter der traditionellen Volkskultur aufgenommen, was sie der Bewerbung für die Aufnahme in die Liste des immateriellen UNESCO-Welterbes näher bringt. Am 30. Jänner präsentierte Kulturminister Martin Baxa (ODS) das entsprechende Dokument. In der Tschechischen Republik gibt es über 550 Brauereien, der Brauereisektor beschäftigt rund 65.000 Menschen und brachte dem Staatshaushalt im Jahr 2023 29 Milliarden CZK (1,15 Mrd. Euro) an Steuern ein.

Bild: 123site/GettyImages

"Wir sind stolz darauf, dass die mit dem Bier verbundene Kultur Teil des immateriellen Kulturerbes der Tschechischen Republik wird. Die Eintragung wird uns nun dabei helfen, diese einzigartige Kultur zu erhalten, zu schützen und weiterzuentwickeln", sagte Tomáš Slunečko, Exekutivdirektor des Verbands der Brauereien und Mälzereien (ČSPS).

 "Die Bierkultur in der Tschechischen Republik ist ein lebendiges Phänomen, das sich auf eine Berufs- und Laiengemeinschaft stützt, die Wissen, Symbole und Identität mit besonderen Merkmalen des Regionalismus und des Gemeinschaftslebens teilt, zusammenführt und weitergibt. Die Eintragung der Bierkultur in die nationale Liste ist ein deutliches Beispiel dafür, wie vielschichtig manche Phänomene des immateriellen Kulturerbes sind und eine breite und vielfältige Gemeinschaft von Menschen betreffen. Ich danke dem Verband der Brauereien und Mälzereien der Tschechischen Republik für diese Initiative und wünsche allen Bewahrern der Bierkultur in der Tschechischen Republik viel Erfolg", kommentierte der Kulturminister Martin Baxa die Entscheidung.

"Zur tschechischen Bierkultur gehört auch unser nationaler Schatz, das Bier, dem zu Recht Anerkennung gebührt. Es ist nicht nur ein Getränk, das den Durst löscht, sondern auch ein Getränk des menschlichen Miteinanders. Es gehört zu den nationalen Schätzen wie das erfolgreiche tschechische Brauwesen und der Hopfenanbau. Und ich bin überzeugt: So wie Žatec (Saaz, Anm.) und die Žatec-Hopfenlandschaft im vergangenen Jahr in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden, ist auch die tschechische Bierkultur auf dem Weg dorthin", sagte Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDU-ČSL).

Teil der tschechischen Identität 

Die tschechische Bierkultur dreht sich seit Jahrhunderten um das Phänomen der Besonderheit des tschechischen Bieres. Es verbindet die kleinsten ländlichen Kneipen und die großen, renommierten städtischen Bars und Restaurants, ihre Gäste und die Gastronomen. Auch die Kultivierung der Landschaft in Form des Hopfen- und Gerstenanbaus, die traditionelle Braukunst und das Handwerk der Bierzapfer sind in der Aufzeichnung zu finden. In allen wichtigen Etappen der Geschichte war die tschechische Bierkultur ein wichtiger Bestandteil der Zusammenkunft von Menschen und des Gedankenaustauschs und förderte so grundlegend das Zusammengehörigkeitsgefühl. Trotz aller Veränderungen und Trends ist sie immer noch lebendig und hat einen unbestrittenen Platz im 21. Jahrhundert.

Die Bedeutung der Bierkultur für die Tschechische Republik ist auch heute noch enorm, sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich. Es gibt über 550 Brauereien im Land, der Brauereisektor beschäftigt bis zu 65.000 Menschen und brachte dem Staatshaushalt allein im Jahr 2023 29 Milliarden CZK an Steuern ein. Außerdem lieben die Tschechen "ihr" Bier: Über 96 % des im Land konsumierten Biers ist böhmisch, mährisch oder schlesisch. Nur ein winziger Teil wird importiert.

Das Phänomen des tschechischen Bieres geht über die Rolle eines Lebensmittels hinaus. Es hat seine Wurzeln in der handwerklichen Herstellung und den traditionellen Technologien, der regionalen Landwirtschaft, der Braukunst und den spezifischen sozialen Mustern, die für dieses Land einzigartig sind. "Im Brauprozess spielen die Erzeuger als Bewahrer traditioneller Praktiken, die Zapfer als Garanten der Qualität und traditionelles Bindeglied zwischen Erzeugern und Verbrauchern sowie die Verbraucher selbst, die die soziale Rolle der Bierkultur in der Tschechischen Republik maßgeblich prägen, eine Schlüsselrolle“, erklärte Libor Zajíc, Historiker an der Philosophischen Fakultät der Masarykuniversität und Mitautor der Nominierung.


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