Der tschechische Verband der Brauereien und Mälzereien wird einen Vorschlag für die Aufnahme der tschechischen Bierkultur in die UNESCO-Liste der immateriellen Güter des Weltkulturerbes einreichen. Der Antrag soll nächstes Jahr gestellt werden. Wenn alles nach Plan läuft, dürfte das Ansuchen im Februar 2024 eingereicht werden. Bis zur nationalen Anerkennung ist es jedoch noch ein weiter Weg, so dass tschechisches Bier im Jahr 2026 auf der Liste stehen könnte.
Bild: 123site/Pixabay
Das helle Lagerbier (světlý ležák) ist das Getränk, das die Tschechische Republik auf die Weltkarte des Bieres gebracht hat. Und bald vielleicht sogar auf die Liste des UNESCO-Kulturerbes, zusammen mit der gesamten heimischen Bierkultur. Der tschechische Brauerei- und Mälzereiverband hat sich daher für die Region Pilsen als Wiege des tschechischen Lagerbiers beworben, das hier vor 180 Jahren erstmals gebraut wurde. Eine weitere Bewerbung ist auch für die Region Südböhmen in Vorbereitung.
"Es ist nicht so einfach, dass wir nur die Kategorie und ihre Produktion eintragen lassen wollen. Es geht auch um den sozialen und kulturellen Aspekt der Begegnung in einer Kneipe", erklärte Martina Ferencová, Geschäftsführerin des tschechischen Brauerei- und Mälzereiverbandes. "Es geht auch um die verwendeten Rohstoffe und die Brauer. Wenn wir alles schaffen, könnten wir den Antrag nächstes Jahr im Februar einreichen", fügte sie hinzu.
"Bier ist nicht mehr 'nur' ein Getränk. Tschechische Kneipen waren schon immer Zentren des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Hier wurde Geschichte geschrieben. Hier wurden Jubiläen gefeiert, Beziehungen geknüpft, Fußball und Eishockey bejubelt und Handwerker gesucht. Sie repräsentieren unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Dies wurde in einer Umfrage von Nielsen Admosphere im vergangenen Dezember bestätigt. 97 Prozent aller Befragten betrachten die tschechische Bierkultur als Teil unserer Geschichte und Tradition", sagte František Šámal, Vorsitzender des tschechischen Brauerei- und Mälzereiverbandes.
Sorge um das tschechische Bier wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie
Obwohl die Gesamtbierproduktion in der Tschechischen Republik im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 945 000 Hektoliter auf 20,5 Millionen Hektoliter gestiegen ist, liegt sie immer noch deutlich unter dem Niveau von 2019. 15,6 Millionen Hektoliter gingen an den heimischen Markt, das ist eine Million Hektoliter weniger als 2019 (dem letzten Jahr vor der Pandemie). Steigende Preise, wirtschaftliche Unsicherheit und auch veränderte Konsumgewohnheiten sind dafür verantwortlich.
"Kneipen und Restaurants, vor allem in kleineren Städten und Dörfern, sind oft der wichtigste oder sogar der einzige Treffpunkt für die Menschen. Doch leider halten die steigenden Preise und die wirtschaftliche Unsicherheit die Menschen mehr zu Hause, was sich negativ auf das Gaststättengewerbe auswirkt, das sich noch nicht vollständig von den harten Auswirkungen der Pandemie erholt hat und nun vor weiteren Herausforderungen steht. Darüber hinaus erwägt die Regierung jetzt eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Gaststättenleistungen und Fassbier, was für viele Gaststätten, nicht nur für Dorfkneipen, das endgültige Aus bedeuten könnte", warnte Ferencová.
Zur Zeit tagt in Prag das internationale "Brewers Forum", bei dem namhafte Vertreter europäischer Brauereien vertreten sind, und das aktuell vom tschechischen Brau- und Mälzerverband ausgerichtet wird. Im Verband sind Brauereien, Mälzereien und andere Einrichtungen zusammengeschlossen, die direkt oder indirekt an der Bierherstellung in der Tschechischen Republik beteiligt sind. Zu den Mitgliedern gehören auch Hopfenbauern, Hersteller von Bierglas, Etiketten, technologischer und technischer Ausrüstung für den Brauereisektor, Bildungseinrichtungen und andere Institutionen. Der Verband setzt eine Tradition fort, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Sein Hauptziel ist die Förderung und Verteidigung der Rechte und gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder. Er ist auch Mitglied von The Brewers of Europe.
Links:
Tschechischer Brau- und Mälzerverband (engl.)
POWIDL-Biertour durch Tschechien
POWIDL-Präsentation tschechischer Klein- und Minibrauereien in der Wiener Lugner City 2016
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