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25 Jun
Trauer um Charta 77-Unterzeichner General Zbyněk Čeřovský

Brigadegeneral Zbyněk Čeřovský, ein Dissident und Unterzeichner der Charta 77, ist am 25. Juni 2024 im Alter von 92 Jahren gestorben, teilte Kardinal Dominik Duka mit. Duka war während des kommunistischen totalitären Regimes Čeřovskýs Zellengenosse im Bory-Gefängnis in Pilsen. Čeřovský widersetzte sich dem kommunistischen Regime während des Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei im Jahr 1968. Es folgten die Entlassung aus der Armee, wiederholte Inhaftierungen und schließlich die erzwungene Emigration. Im Jahr 1990 kehrte er in die Tschechoslowakei zurück. Im Ruhestand schrieb er mehrere Bücher, eines über seine Erlebnisse während des sowjetischen Einmarsches und mehrere andere über die Geschichte der tschechoslowakischen Luftwaffe.

Zbyněk Čeřovský (1931-2024)

Bild: Paměť národa/Zbyněk Čeřovský

Nach Angaben von Kardinal Duka starb Čeřovský im Zentralen Militärkrankenhaus in Prag. "Die geplante Beerdigung soll am 3. Juli um 15:00 Uhr im Veitsdom stattfinden", so der Kardinal und ehemalige Erzbischof von Prag.

Zbyněk Čeřovský wurde in Hořice (Horschitz) im Bezirk Jičín (Jitschin) geboren. Nach dem Abitur studierte er an Militärakademien und diente anschließend im Artillerieregiment in Pilsen, leitete das Auswertungs- und Fotozentrum am Flughafen Mimoň (Niemes) und arbeitete in Jagdbomberfliegerregimentern in Pardubitz und Königgrätz. Er wurde 1968 in die sowjetische Invasion des Flughafens Königgrätz verwickelt.

Die Besatzungstruppen, die auf dem Flughafen landeten, brauchten Treibstoff, Unterkünfte, Lebensmittel und Wasser für ihr Personal. Čeřovský weigerte sich jedoch, dies zu liefern. "Diejenigen, die sich dem widersetzten, haben ihr eigenes Urteil unterschrieben", sagte Čeřovský in der Vergangenheit. Auch nach der Invasion weigerte er sich, eine Einverständniserklärung für den Einmarsch der Truppen zu unterzeichnen.

Nach Angaben der Website von Paměť národa ("Gedächtnis der Nation") wurde er 1969 aus der Kommunistischen Partei KSČ ausgeschlossen und im Mai 1970 aus der Armee entlassen. Im Herbst 1976 wurde er vom kommunistischen Geheimdienst, dem Staatssicherheitsdienst (StB), wegen angeblicher staatsfeindlicher Aktivitäten verhaftet und war bis Februar 1977 inhaftiert. Nach seiner Freilassung unterzeichnete er die Charta 77, die sich gegen das totalitäre kommunistische Regime in der Tschechoslowakei richtete.

Nach dem Ende des Totalitarismus kehrten Čeřovský und seine Familie in die Tschechoslowakei zurück. Anschließend arbeitete er kurzzeitig als Direktor des Prager Pankrác-Gefängnisses. Im Jahr 1993 ging er in den Ruhestand. Später schrieb er ein Buch über seine Erinnerungen an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Armee im Jahr 1968, das 2001 veröffentlicht wurde.



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