In der Tschechischen Republik gibt es ab nächstes Jahr eine Neuheit, die jeder, der Getränke in PET-Flaschen kauft, in den Geschäften erkennen wird. Mehr als 1,5 Milliarden dieser Flaschen kommen jährlich auf den tschechischen Markt. Und alle müssen spätestens ab Juli 2024 einen fest sitzenden Verschluss haben. "Zum Schutz der Umwelt, und um das Recycling zu ermöglichen", wie es die EU-Richtlinie über Einwegkunststoffe vorschreibt. Einige Hersteller haben die Verschlüsse bereits auf den Flaschen angebracht.
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13 Prozent der PET-Flaschen werden derzeit ohne Verschluss zurückgegeben, wie eine Umfrage unter Getränkeherstellern ergab. "Wenn der Verschluss fest mit der Flasche verbunden ist, können wir ihn leichter recyceln und er bleibt nicht lose in der Natur", erklärte Jan Maršák, Leiter der Abfallabteilung im Umweltministerium. Die Pflicht zum Anbringen der fixen Verschlüsse wird jedoch auch für andere Verpackungen gelten. "Die Verpflichtung gilt nicht nur für Getränkeflaschen, sondern auch für so genannte Verbundverpackungen, also zum Beispiel Tetrapack-Verpackungen für Säfte und andere Getränke", so Maršák weiter.
Wie bei vielen anderen Veränderungen, wecken auch die neuen Verschlüsse Emotionen. Kritiker führen - neben den aus anderen Ländern bekannten Handhabungsproblemen - die Tatsache an, dass mehr Kunststoff verwendet wird, um sie mit der Flasche zu verbinden. Laut dem Ministerium ist es aber immer noch besser, wenn ein solcher Verschluss recycelt wird, als wenn er verloren geht.
Die Tschechische Republik ist nämlich nicht das erste Land, in dem Flaschen mit solchen Verschlüssen auftauchen. Coca-Cola hat sie auf mehreren Märkten getestet und eingeführt. Die Reaktionen waren überall ähnlich - und widersprüchlich -. "Es gibt diejenigen, die es zu schätzen wissen. Diejenigen, die Innovation lieben und wissen, worum es geht. Und dann gibt es die andere Gruppe, die es falsch gehandhabt hat", sagt Unternehmenssprecher für Coca-Cola in Tschechien und der Slowakei, Václav Koukolíček.
Die Pflicht zur Anbringung der Verschlüsse wurde in den EU-Verordnungen bereits vor dem Plan zur Einführung eines Pfandsystems in der Tschechischen Republik festgelegt. Dabei ist vorgesehen, dass die Flasche mit einem Verschluss zurückgegeben wird. Die Flaschen selbst sollen dann schrittweise aus mindestens 30 Prozent recyceltem Material hergestellt werden. Viele Hersteller erfüllen diese Anforderung jedoch bereits, und das sogar mit einem höheren Anteil an recyceltem Material.
Pfandsystem für Plastikflaschen ab 2025 geplant
Die Regelung der fixen Verschlüsse für PET-Flaschen ist Teil der Vorbereitung eines landesweiten Pfandsystems, das im Jahr 2025 eingeführt werden soll. "Der erste mögliche Termin für die Einführung eines obligatorischen Backup-Systems in der Tschechischen Republik ist Mitte 2025. Bis dahin werden wir uns darauf konzentrieren, das System so logistisch und technisch einfach wie möglich für alle Beteiligten einzurichten. Das Umweltministerium hat gerade eine Arbeit verfasst, in der die grundlegenden Parameter festgelegt sind. Die eigentliche Gesetzgebung soll im Laufe des Jahres 2023 erfolgen, gefolgt von den Durchführungsbestimmungen zur Änderung des Abfallgesetzes", heißt es in einer Veröffentlichung des Ministeriums.
Neben Plastikflaschen und Verbundverpackungen werden auch Getränkedosen Teil des Pfandsystams sein. Der Pfand soll dabei 4-5 Kronen (17-21 Cent) betragen. Das Umweltministerium geht davon aus, dass jährlich insgesamt 2,6 Mrd. Stück Pfandmaterial in den Wiederverwertungskreislauf zurückgebracht werden können.
Es ist vorgesehen, dass Geschäfte bzw. Tankstellen mit einer Verkaufsfläche über 50 m2 eine Rückgabemöglichkeit anbieten müssen. Somit würden etwa 11.000 Sammelstellen entstehen. Der Kunde erhält seinen Einsatz nur dann zurück, wenn die Verpackung unverformt und mit dem Original-Etikett (Strichcode) versehen zurückgegeben wird, um das Gebinde eindeutig zu identifizieren, sodass keine "alten" Flaschen aus der Zeit vor der Pfand-Einführung oder aus dem Ausland retourniert werden können.
Seit Oktober letzten Jahres gibt es auch Beschränkungen für Einwegplastikprodukte wie Strohhalme, Besteck und Geschirr. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten wurden sie nunmehr durch Alternativen aus Papier und Holz ersetzt.
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