Das Unternehmen International Distributions Services (IDS), Eigentümer der britischen Post Royal Mail, hat ein Übernahmeangebot des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský angenommen. Dies gab das Unternehmen anlässlich der Einreichung bei der Londoner Börse bekannt. Křetínský hat laut BBC IDS ein Angebot über 5 Milliarden Pfund (145 Mrd. Kronen) inklusive übernommener Schulden unterbreitet.
Bild: Johnny Briggs /Unsplash
Křetínský bot über seine Firma EP Corporate Group 3,7 Pfund für eine Firmenaktie an. Dabei handelt es sich um ein verbessertes Angebot, da das ursprüngliche Angebot, das 3,2 Pfund pro Aktie betrug, von IDS im April abgelehnt wurde. Zur IDS gehört neben der defizitären Royal Mail auch das profitable internationale Paketnetzwerk GLS. "Der IDS-Vorstand hat ein umfassendes Paket ausgehandelt", sagte der Vorstandsvorsitzende Keith Williams. Er fügte hinzu, dass das Angebot Verpflichtungen zur Beibehaltung des Namens, der Marke, des Hauptsitzes und der Steueransässigkeit im Vereinigten Königreich sowie Schutzmaßnahmen für Leistungen an Arbeitnehmer und Renten umfasse.
Schatzkanzler Jeremy Hunt hätte nichts gegen eine Übernahme
Royal Mail ist seit über 500 Jahren im Geschäft und beschäftigt derzeit über 150.000 Mitarbeiter. Křetínský sagte, er habe "maximalen Respekt" hinsichtlich der Geschichte und Tradition des Unternehmens. "Ich weiß, dass der Besitz dieses Unternehmens eine enorme Verantwortung mit sich bringt - nicht nur gegenüber den Mitarbeitern, sondern auch gegenüber den Bürgern, die jeden Tag auf die Dienstleistungen angewiesen sind. Der Umfang der Verpflichtungen, die wir dem Unternehmen und der britischen Regierung anbieten, spiegelt wider, wie ernst wir diese Verantwortung zum Nutzen der IDS-Mitarbeiter, Gewerkschaftsvertreter und aller anderen Interessengruppen nehmen", so Křetínský weiter.
Gemäß dem National Security and Investment Act hat die britische Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch die Befugnis, den Verkauf des Unternehmens zu prüfen und möglicherweise zu blockieren. Den Medien zufolge gab es aber noch keinen Kontakt mit Křetínský. Schatzkanzler Jeremy Hunt sagte, dass jedes Angebot zur Übernahme der britischen Post aus Gründen der nationalen Sicherheit einer routinemäßigen Überprüfung unterzogen würde, er würde sich jedoch grundsätzlich nicht dagegen aussprechen.
Die Finanzmärkte zweifeln an der Übernahme
Laut BBC scheinen die Märkte jedoch davon auszugehen, dass die derzeitige oder eine künftige Regierung den Deal wahrscheinlich blockieren wird. Die Aktien der Muttergesellschaft Royal Mail werden mit einem Abschlag auf die von Křetínský angebotenen 3,7 Pfund pro Aktie gehandelt. Dies deutet darauf hin, dass es eine Reihe von Investoren gibt, die nicht daran glauben, dass Krétínský die britische Post tatsächlich vollständig übernehmen wird. Andere weisen jedoch darauf hin, dass die Regierung nicht eingegriffen habe, als sie hätte eingreifen können, also bereits im Jahr 2022. Damals erhöhte Křetínský seinen Anteil an IDS von 22 Prozent auf 27,5 Prozent.
Außerordentliche Dividente trotz Verlust
IDS gab letzte Woche bekannt, dass es seinen Vorsteuerverlust für das vergangene Geschäftsjahr, das bis Ende März 2024 läuft, von 110 Millionen Pfund ( 3,2 Mrd. Kronen ) im Vorjahr auf 75 Millionen Pfund (2,17 Mrd. Kronen) reduziert hat. Es wurde auch angekündigt, eine außerordentliche Dividende auszuschütten.
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