Es klingt wie ein schlechter Witz, dass Beamte des Arbeitsamts sich zwecks Jobsuche bei selbigem anmelden müssen. Das ist die Situation - etwas ironisch betrachtet - zurzeit in Tschechien, wo der Staat auf Grund mangelnder Nachfrage einen Teil der Arbeitsämter reduzieren will, respektive Personal abbaut.
Bild: Pixabay
In der vergangenen Woche hat die Leitung der tschechischen Arbeitsämter die Regionaldirektoren informiert, wie viele der 11.000 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz räumen müssen. Insgesamt sind fürs Erste 496 Versetzungen in andere Ämter geplant, was etwa 4,5 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht. Gewerkschafter sagen, sie könnten sich nicht erinnern , dass es je so eine Umstrukturierung jemals gegeben hat.
Nach Angaben des Managements des Arbeitsamtes ist dies das Ergebnis einer mehrmonatigen "Überprüfung der Personalkapazität" der einzelnen Niederlassungen. Gleichzeitig wird betont, dass es sich nicht um Entlassungen handelt, sondern nur um die Versetzung von Mitarbeitern aus Ämtern, in denen ein Personalüberschuss herrscht, auf andere Stellen wo es einen Mangel gibt.
Allerdings ist zu erwarten, dass nicht jeder Mitarbeiter bereit sein wird, die Personalrochade mitzumachen und es vorziehen wird, eine mehrmonatige Freistellung mit anschließender Abfindung zu beanspruchen. Und es ist somit nicht klar, wie viele Beamte die angebotene neue Stelle überhaupt annehmen werden und auch die Höhe der Abfindung für Aussteiger steht noch nicht fest. Es wird interessant zu beobachten sein, ob die Regierung bei dem derzeitigen bestehenden Personalmangel in allen Bereichen und weit besserer Bezahlung in der Privatwirtschaft, ihre Beamten halten wird können.
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