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22 May
US-Chiphersteller Onsemi plant Großinvestition in Tschechien

Der US-Halbleiterhersteller Onsemi will bis Herbst über ein zwei Milliarden Dollar (rund 44 Milliarden Kronen)-Investment entscheiden. Das Unternehmen betreibt in Tschechien bereits Werke in Rožnov pod Radhoštěm (Rosenau u. d. Radhoscht) und Brünn und plant, die Produktion zu erweitern. Dies verlautbarte Michal Lorenc, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Onsemi-Tschechien gegenüber der Presseagentur ČTK anlässlich einer Veranstaltung der Handelskammer (HK ČR).

Onsemi-Entwicklungszentrum Brünn

Bild: onsemi.cz

Onsemi entscheidet, ob in die Produktionsstätten in den USA, in Korea oder in der Tschechischen Republik investiert werden soll. "Unsere amerikanische Führung traf sich mit dem Industrie- und HandelsministerJozef Síkela, der versicherte uns, dass die Tschechische Republik an unserem Investitionsvorhaben sehr interessiert ist. Jetzt muss die Regierung einen Anreiz bieten und Mittel finden", so Lorenc.

Die Investition soll in den Aufbau einer vollständigen Lieferkette für Siliziumkarbid-Halbleiter fließen. Diese werden allmählich in der Automobil- und Energiebranche eingesetzt. Die Produktionserweiterung könnte in etwa zwei Jahren abgeschlossen sein.

Laut Zdeněk Zajíček, Vizepräsident der Handelskammer, gilt es nun, die politische Vertretung davon zu überzeugen, dass die Förderung der Entwicklung und Produktion von Halbleitern eine strategische Investition für die Tschechische Republik ist, die sie zu einem wichtigen Akteur machen kann. "Es gibt amerikanisches Kapital, das massiv in die Schaffung eines Halbleiter-Clusters in Mitteleuropa fließen kann und einen Teil der Produktion von anderen Kontinenten hierher verlagert. Aber wir müssen schnell handeln, denn eine solche Gelegenheit kommt vielleicht nie wieder", sagte er. 

Der weltweite Halbleitermarkt wird nach Angaben der Handelskammer in den nächsten Jahren um acht Prozent pro Jahr wachsen und bis zum Jahr 2028 um rund 300 Milliarden Dollar steigen. Europa sollte daher Geld in die Halbleiterindustrie fließen lassen, so Stanislav Černý vom Czech National Semiconductor Cluster. "Gegenwärtig hat die EU nur einen Anteil von vier Prozent am weltweiten geistigen Eigentum im Zusammenhang mit der Entwicklung von Halbleiterlösungen", so Černý.

In der Tschechischen Republik herrscht bereits ein Mangel an Chips, da die Produktion in Asien infolge der Coronavirus-Pandemie eingeschränkt wurde. Besonders knapp sind die Chips in der Automobilindustrie. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (SAP) war der Mangel der Hauptgrund dafür, dass im vergangenen Jahr fast 300.000 Autos weniger als 2019 produziert wurden. Allein im Februar dieses Jahres konnten in der Tschechischen Republik 20.000 bis 25.000 Autos wegen Halbleitermangels nicht hergestellt werden, was einen Umsatzausfall von rund 10 Mrd. Kronen (422 Mio, Euro) bedeutete. Ein modernes Auto enthält etwa 1.500 Chips, und der Bedarf für Elektroautos ist noch höher.


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