Das von der Regierung vorgeschlagene Konsolidierungspaket hat die Tschechen nervös gemacht: 81 Prozent der Menschen sind über die Auswirkungen besorgt. Drei Viertel der Bevölkerung fürchten sich am meisten vor der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Produkte. Dies geht aus einer im August von Generali Investments durchgeführten Umfrage unter 1.000 Befragten hervor. Zwei Drittel der Tschechen sparen an Energie, und 60 Prozent der Befragten schränken den Kauf von Lebensmittel ein.
Bild: CDC/Unsplash
Das Sparpaket der Regierung zielt darauf ab, den Prozess der Staatsverschuldung durch mehr als 50 Maßnahmen zu verlangsamen, um die öffentlichen Finanzen zu verbessern. Insgesamt 45 Prozent der Befragten fürchten sich vor einer Erhöhung der Grundsteuer. Ein weiteres Fünftel rechnet mit eine Kürzung der Bausparförderung.
"Das Konsolidierungspaket stellt einen weiteren Schlag für die Tschechen dar, der sich auf ihren Geldbeutel auswirken wird. Insgesamt 36 Prozent der Befragten ziehen aufgrund der aktuellen Teuerung einen besser bezahlten Job in Betracht", so Radomír Jáč, Chefvolkswirt bei Generali Investments CEE.
Während die Inflationsangst bei den Tschechen nach wie vor vorherrscht, machen sich immer weniger Menschen Sorgen um die Energiepreise.
Für 46 Prozent der Befragten ist die hohe Inflation weiterhin der Hauptgrund für ihre finanziellen Sorgen. Dagegen sind nur mehr ein Viertel der Tschechen beunruhigt über die Auswirkungen der Energiekrise. Mitte des Vorjahrs waren es noch 45 Prozent. "Der Rückgang der Energiepreise ist für viele Menschen eine Erleichterung. Aber die Gesamtinflation bleibt trotzdem ein Problem", fügte Jáč hinzu.
Langfristige Preissteigerungen haben die Tschechen auch dazu gezwungen, ihre finanziellen Ausgaben für alltägliche Aktivitäten zu überdenken. Restaurantbesuche werden beispielsweise noch stärker eingeschränkt, als dies schon bisher geschehen ist. Waren es vor einem Jahr noch 45 Prozent, so sind es jetzt bereits über 50 Prozent, die angaben, bei den Gastronnomieausgaben zu sparen. Auch kündigen mehr Menschen ihre Abonnements. 22 Prozent der Tschechen haben bereits ihre Zeitschriftenabonnements gekündigt oder nutzen keine Streaming-Dienste mehr. Mehr als ein Drittel der Befragten schraubt auch die Ausgaben für ihre Hobbys zurück.
"Die Menschen wehren sich gegen die Auswirkungen der Inflation in ähnlicher Weise wie in den vergangenen Quartalen. Sie konzentrieren sich zunehmend auf das Sparen und schränken ihre Ausgaben im täglichen Leben ein. Als Reaktion auf die steigenden Kosten für Grundbedürfnisse wie Lebensmittel und Energie beobachten wir, dass sich einige Menschen für sparsamere Optionen entscheiden und die Anschaffung von weniger wichtige Dingen aufschieben", so Jáč. "Andererseits ist es positiv, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Tschechen bei den Ausgaben für ihre Kinder spart. Nur fünf Prozent sparen bei der Schulausrüstung und sieben Prozent bei der Freizeitgestaltung ihrer Kinder", fügte er hinzu.
Sorge um die Ersparnisse wächst
Siebenundsechzig Prozent der Tschechen machen sich aufgrund der aktuellen Ereignisse auf den Finanzmärkten Sorgen um ihre Ersparnisse. In den letzten sechs Monaten hat mehr als die Hälfte der Befragten die Art und Weise, wie sie mit ihren Ersparnissen umgeht, geändert, und mehr als ein Fünftel plant eine Änderung. Am häufigsten übertragen die Tschechen ihr Geld auf ein besser verzinstes Spar- oder Festgeldkonto.
Quelle: ČTK
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