Der Verkauf der Royal Mail an die EP Group des tschechischen Milliardärs Daniel Křetínský steht laut BBC kurz vor dem Abschluss und könnte in den nächsten zwei Wochen bestätigt werden. Der britische Sender berichtete, bezogen auf vertraute Quellen, dass Křetínský sich zu zusätzlichen Zugeständnissen bereit erklärt hat, um die Übernahme erfolgreich abzuschließen.
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Die Gewerkschaften haben sich diese Woche mit Křetínskýs Beratern getroffen, und während einige Quellen sagen, dass sie ihm gegenüber weiterhin "misstrauisch" seien, erklärte laut BBC die Communication Workers Union (CWU), dass die Treffen mit der EP-Fraktion "konstruktiv" gewesen seien. Der Deal muss zusätzlich noch gemäß dem National Security and Investment Act genehmigt werden.
Laut dem Bericht hat die EP bereits einige Garantien zugesichert, wie die Aufrechterhaltung des Universaldienstes und kein Raubzug aus den Pensionsüberschüssen, die Beibehaltung des Markennamens sowie des Haupt- und Steuersitzes von Royal Mail in Großbritannien für die nächsten fünf Jahre, die Einhaltung der Gewerkschaftsforderungen, keine betriebsbedingten Kündigungen vorzunehmen (bis 2025), und weitere Verhandlungen mit der CWU über eine eventuelle Verlängerung der Beschäftigungsverpflichtung.
Aktionäre werden voraussichtlich dem Deal zustimmen
Der Vorstand von International Distribution Services (IDS), dem Eigentümer der Royal Mail, hat seinen Aktionären ein Angebot in Höhe von 3,6 Milliarden Pfund (109 Mrd. CZK) empfohlen. Man geht davon aus, dass eine ausreichend große Zahl von Aktionären das Angebot annehmen wird, sodass die Transaktion zustande kommen kann.
Křetínský konnte Politik und Gewerkschaften überzeugen
Nach Auffassung der BBC haben die Garantien ausgereicht, um die britische Regierung davon zu überzeugen, dass Daniel Křetínský ein geeigneter Eigentümer für diese historische und wichtige Organisation sei. In einer Rede vor den Abgeordneten am Dienstag, dem 26. November, bezeichnete Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds ihn als eine "legitime Persönlichkeit aus der Wirtschaft". Ein Sprecher der CWU sagte, die bisherigen Treffen mit der EP-Fraktion seien "ehrlich und konstruktiv" gewesen und würden in den kommenden Tagen fortgesetzt.
Die Royal Mail ist schwer angeschlagen. die Sanierung dürfte nicht einfach werden
Auch wenn der Name sehr edel klingt, ist das Unternehmen ziemlich heruntergewirtschaftet. So gibt es permanent Probleme bei den Zustellungen, was vor allem bei Arzt- oder Gerichtsterminen sehr heikel ist. Die Anzahl der Briefsendungen hat sich in den letzten Jahren halbiert, was zu schweren Verluste führte, die von der Muttergesellschaft IDS mit Gewinnen aus ihrem deutschen und kanadischen Logistik- und Paketgeschäft ausgeglichen wurden. Dazu kommt, dass Royal Mail gesetzlich verpflichtet ist, einen universellen Dienst zu einem Einheitspreis anzubieten. Das heißt, dass die Gesellschaft Briefe an sechs Tagen in der Woche, von Montag bis Samstag, und Pakete von Montag bis Freitag zustellen muss.
Diese Universaldienstverpflichtung wird derzeit überprüft. Royal Mail hat der Regulierungsbehörde Ofcom eine Reduzierung der Zweitklasslieferungen auf jeden zweiten Werktag vorgeschlagen. Dadurch könnten bis zu 300 Millionen Pfund pro Jahr eingespart werden und das Unternehmen hätte "eine echte Chance". Eine weitere Chance ergibt sich aus dem Paketgeschäft, das immer beliebter und profitabler wird.
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