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09 Apr
Tschechische Betriebe erschließen neue Märkte, um den US-Zöllen zu entkommen

Auch wenn die riskante Expansion in neue Märkte teurer und zeitaufwändiger sein kann, kann sie letztlich die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen gegenüber wirtschaftlichen und geopolitischen Schocks stärken. So sieht es die tschechische Handelskammer (HK ČR) und auch viele Unternehmer in Tschechien, berichtet das Wirtschaftsmagazin e15.

Bild: 123site/GettyImages

"Die Einführung oder Ausweitung von Zöllen durch die USA wird tschechische Exporteure unter anderem dazu zwingen, nach neuen Absatzmärkten für ihre Produktion zu suchen. Alternativen bieten beispielsweise Regionen wie Südostasien, Lateinamerika, der Nahe Osten oder Afrika, wo die Nachfrage nach Industrietechnologien, medizinischer Ausrüstung oder intelligenten Lösungen wächst", sagte Roman Renda, Analyst bei der Handelskammer gegenüber e15.

"Unternehmen können in diesen Märkten - trotz schwieriger Markteintrittsbarrieren - höhere Margen erzielen als in der EU und anderen entwickelten Märkten", fügte er hinzu.

USA kaufte in letzter Zeit verstärkt günstige tschechische Technologie, die jedoch auch außerhalb der "US-Zoll-Zone" gefragt ist

Der Vorteil der meisten tschechischen Hersteller liege laut dem Industrie- und Transportverband (SP ČR) darin, dass sie in der Lage sind, Waren zu einem "vernünftigen" Preis und in hoher Qualität zu liefern. Dank dieser Entwicklung stiegen die tschechischen Produktexporte in die USA im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um fast zwanzig Prozent und übertrafen laut Angaben des tschechischen Statistikamts ČSÚ erstmals seit sieben Jahren die Importe. Etwa die Hälfte der Exporte bestand aus Fahrzeugen und Maschinen für die Bereiche Energie, Bau und Elektrotechnik.

"Wir gehören zu den weltweit führenden Unternehmen beispielsweise in der Herstellung von Nanotechnologien, Elektronenmikroskopen, Bearbeitungszentren und 3D-Druckern. Tschechische Glashersteller, Brauereien und Musikinstrumentenhersteller sind auf der ganzen Welt bekannt", sagte Lukáš Martin, Direktor des Industrie- und Transportverbands.

Fast jedes zweite tschechische Unternehmen arbeitet an neuen Exportstrategien

Dass tschechische Unternehmen ihre Exportstrategien überdenken, bestätigt die Umfrage der staatlichen Agentur CzechTrade, an der 132 Spitzenvertreter von Unternehmen teilnahmen. Fast in jedem zweiten Unternehmen denkt man darüber nach oder arbeitet bereits daran, den Vertrieb auf mehrere Märkte zu verteilen und sich nicht mehr auf einige wenige zu verlassen.

Tschechische Regierung erwägt, dem südamerikanischen Freihandelsabkommen Mercosur beizutreten

Auch Industrie- und Handelsminister Lukáš Vlček äußerte die Notwendigkeit, die Exporte außerhalb der USA zu steigern. Er möchte die Handelsbeziehungen vor allem mit Ländern in Asien, dem Nahen Osten oder Südamerika ausbauen. Der Weg nach Übersee soll durch den möglichen Abschluss eines Abkommens mit dem Freihandelsabkommen Mercosur erleichtert werden.


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