Das Wohnungsproblem in Tschechien bleibt weiterhin unverändert und hat sich in manchen Bereichen sogar geringfügig verschlechtert. Für den Erwerb einer eigenen Immobilie muss man in der Tschechischen Republik mittlerweile durchschnittlich 13,3 Bruttojahresgehälter (Bjg) für eine 70m²-Wohnung aufbringen. Damit liegt Tschechien auf dem letzten Platz des aktuellen Deloitte Property Index, der jedes Jahr die Wohnungssituation in 18 europäischen Ländern untersucht.
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Im Vorjahr landete Tschechien noch am vorletzten Platz des Rankings, wurde aber vom Nachbar Slowakei (12,7 Bjg) überholt, was den aktuell letzten Platz in der Statistik bedeutet. "Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum in Tschechien ist nach wie vor schlecht, und es sieht nicht so aus, als würde sich das ändern", kommentierte Miroslav Linhart von Deloitte die Ergebnisse. "Zu den wichtigsten Faktoren, dem entgegenzuwirken, gehören der Bau neuer Häuser und Wohnungen, die Vereinfachung von Bauvorschriften und Baugenehmigungen, die Verfügbarkeit von Hypotheken, die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Unterstützung von Entwicklungsprojekten, die auf erschwinglichen Wohnraum ausgerichtet sind", so Linhart weiter.
Hohe Hypothekarzinsen, aber geringe Schulden
Der Grund, warum Tschechien so schlecht abschneidet, ist vor allem auf eine Kombination aus hohen Hauspreisen, niedrigen Einkommen und unerschwinglichen Finanzierungen zurückzuführen. Die Tschechische Republik hat der Umfrage zufolge die fünfthöchsten Hypothekarzinsen in Europa. Dennoch gelingt es den Tschechen, ihre Schuldenquote, also den Anteil der ausstehenden Hypotheken am Haushaltseinkommen, zwischen 40 und 60 Prozent zu halten. In Frankreich und Deutschland liegt die Verschuldung bei über 70 Prozent, während sie in Norwegen und den Niederlanden auf fast 180 Prozent angestiegen ist.
Neben der Tschechischen Republik und der Slowakei befinden sich auch Israel, Irland, Ungarn, Serbien, Frankreich und Kroatien am Ende der Liste. Die günstigsten Wohnungen unter den untersuchten Ländern gibt es dagegen in Dänemark, Norwegen, Italien, Rumänien, Griechenland und Slowenien.
Prag konnte sich um einen Rang verbessern
Eine Sonderstellung bilden die europäischen Hauptstädte. Laut diesem Ranking hat Amsterdam (Im15,1 Bjg) die tschechische Hauptstadt (13,3 Bjg) vom letzten Platz abgelöst. Allerdings sind die Vorraussetzung, Wohnraum in den Niederlanden zu erwerben andere, womit die Einstufung relativ ist. "In den Niederlanden können Wohnungskäufer eine Hypothek aufnehmen, die bis zu 100 Prozent des Immobilienwerts abdeckt, und von steuerlichen Vorteilen wie einem Hypothekenzinsabzug profitieren, wodurch die Kosten für den Kauf einer Wohnung gesenkt werden", betonte Linhart und fügte hinzu, dass Vergleiche, die allein auf dem Durchschnittseinkommen basieren, die tatsächliche Erschwinglichkeit von Wohnraum nicht vollständig widerspiegeln.
Bei den Neubauten liegt Tschechien im Mittelfeld
Die Analyse bewertet auch den Neubaumarkt. Die mit Abstand teuersten Neubauwohnungen gibt es derzeit für Einwohner Israels, wo der Kauf einer neuen Wohnung durchschnittlich 5.439 Euro pro Quadratmeter kostet, was etwa 137.600 Kronen entspricht. Es folgen Österreich, Frankreich und die Niederlande. Günstigere Neubauten finden sich in Südeuropa, in Bosnien und Herzegowina, Griechenland und Rumänien. Was die Intensität des Neubaus betrifft, so liegt die Tschechische Republik im Mittelfeld der Rangliste, angeführt von Irland, Israel und Polen.
Deloitte verglich auch die Erschwinglichkeit von Mietwohnungen. Die teuerste europäische Metropole ist - wenig überraschend - London, wo die Miete im Durchschnitt 33,8 Euro pro Quadratmeter kostet - das sind etwa 60.000 Kronen ( 2.400 Euro) pro Monat für eine 70m²-Wohnung. Auch in Dublin, Paris und Barcelona sind die Mieten teuer. Günstiger ist es dagegen, eine Wohnung in Griechenland, Bulgarien, Italien oder Rumänien zu mieten. Von den 60 untersuchten Städten rangiert Prag auf Platz 24.
Preisanstieg verlangsamt sich
Nach Ansicht von Experten werden die Mieten in der Tschechischen Republik nun langsamer steigen. "Die Preise für Wohnungen werden definitiv schneller steigen als die Mieten. Im Moment sieht es so aus, als ob die Faktoren, die das Wachstum der Mieten beeinflussen, hinter uns liegen oder sogar verschwunden sind. Wir erwarten nichts Dramatisches", sagte Jakub Vysocký, Präsident der Investitionen- und Immobilienverwaltung (SIAN) gegenüber der Wirtschaftszeitung e15. Dies bestätigt auch die jüngste Analyse des Immobilienportals Bezrealitky.cz, wonach die Mieten in Prag im letzten Quartal um zwei Prozent gestiegen sind, in Brünn um ein Prozent, und in der Region Mittelböhmen sogar gesunken sind.
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