Der Inflationsdruck auf der Angebotsseite hat nachgelassen, darin sind sich die von der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK kontaktierten Analysten in ihrer Einschätzung der Entwicklung der Erzeugerpreise im November einig. Ihrer Meinung nach gibt es keinen Grund für weitere Preiserhöhungen für die Verbraucher. Die Entwicklung der Erzeugerpreise liefert auch ein Argument dafür, dass die Tschechische Nationalbank (ČNB) noch in dieser Woche mit Zinssenkungen beginnt. Nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) stiegen die industriellen Erzeugerpreise im November im Jahresvergleich um 0,8 Prozent, während die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise um 16,2 Prozent sanken.
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"Die spürbare Beruhigung der Inflation bei den Erzeugerpreisen hält an, was auf die günstige Entwicklung auf den internationalen Märkten in Verbindung mit einer gedämpften Binnen- und Auslandsnachfrage zurückzuführen ist. Damit sind die Kostengründe für weitere Preiserhöhungen bei Konsumgütern offenbar weitgehend entfallen, was in gewissem Widerspruch zu den öffentlichen Äußerungen eines Teils der Wirtschaft steht, die vor einer weiteren Welle von Preiserhöhungen in ihrer Produktion gewarnt hat", so Vít Hradil, Chefvolkswirt von Cyrrus genüber der ČTK.
Lebensmittelhändler: Preiserhöhung trotz Steuersenkung angekündigt
Auch nach Ansicht des Analysten des Raiffeisenbank, Martin Kron, gehört der Preisdruck auf der Angebotsseite der Vergangenheit an. Industrielle Produzenten müssten aufgrund der schwachen Nachfrage auf Rabattaktionen zurückgreifen, sagte er. "Was die Lebensmittelpreise und die Diskussion um eine mögliche Preiserhöhung für Endverbraucher ab Jänner nächsten Jahres betrifft, so gibt uns dieses Ergebnis ein weiteres Signal, dass es keinen Grund für eine fünf- bis zehnprozentige Erhöhung der Lebensmittelpreise gibt. Im Gegenteil, wir glauben, dass es Spielraum für Preissenkungen gibt", sagte Kron. Er erinnerte daran, dass neben dem Rückgang der landwirtschaftlichen Erzeugerpreise auch die Lebensmittelproduzenten begonnen haben, ihre Preise zu verbilligen, die Importpreise nur leicht gestiegen sind und die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel im nächsten Jahr von 15 auf 12 Prozent sinken wird.
"Die Einkaufspreise für Agrarrohstoffe sind oft niedriger als vor dem Krieg in der Ukraine. Eine Megawattstunde Strom wird an der Börse für weniger als 100 Euro gehandelt. Hinzu kommt, dass die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise seit sieben Monaten sinken und die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel ab dem neuen Jahr gesenkt wird. All dies dürfte unweigerlich zu billigeren Lebensmitteln in den Supermärkten führen", so BHS-Chefökonom Štěpán Křeček.
Nach Ansicht der Experten könnte sich die Entwicklung der Erzeugerpreise auch in der nächsten Zinsentscheidung der ČNB niederschlagen. "Insgesamt bestätigen die November-Zahlen nach dem gemischten Tenor der Oktober-Zahlen erneut den anhaltenden disinflationären Trend in einer Reihe von Preiskategorien der Unternehmen und werden auf der ČNB-Sitzung am Donnerstag als weitere Argumente dafür dienen, warum die Zentralbank bereits mit einer leichten Zinssenkung beginnen könnte", sagte Jakub Seidler, Chefökonom der Tschechischen Bankenvereinigung (ČBA). Der Leitzins liegt bei sieben Prozent, und die meisten Analysten erwarten, dass er am 21. Dezember um einen Viertelprozentpunkt gesenkt wird.
Quelle: ČTK
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