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17 Jul
Křetínský steht vor Übernahme der französischen Supermarktkette Casino

Die Konkurrenz, in Form der 3F Holding, hat ihr Übernahmeangebot für die hoch verschuldete französische Supermarktkette Casino zurückgezogen. Damit ist der Weg für den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský und seinen Partner Marc Ladreit de Lacharrière frei, die Kette zu übernehmen, berichtete die französische Tageszeitung Le Figaro am Sonntag. Die Pariser Börse setzte daraufhin den Handel mit Casino-Aktien aus. Křetínský und sein Partner wollen über 12 Mrd. Kronen (1,35 Mrd. Euro) in das Unternehmen investieren.

Bild: Press Casino

Der Verwaltungsrat von Casino wird heute, 17. Juli 2023, zusammentreten und, laut Le Figaro, voraussichtlich Křetínskýs Vorschlag zur Kapitalerhöhung der Kette zustimmen. Der Tscheche könnte somit im Frühherbst Mehrheitseigentümer von Casino sein.

Casino, zu dem Ketten wie Monoprix und Franprix gehören, wies Ende letzten Jahres eine konsolidierte Nettoverschuldung von 6,4 Milliarden Euro, fast 153 Milliarden Kronen, auf. In den nächsten zwei Jahren muss das Unternehmen drei Milliarden Euro an Schulden tilgen.

Casino befindet sich seit Juni in Verhandlungen mit seinen Gläubigern. Die Gruppe versuchte, sich über Wasser zu halten, indem sie einen Großteil ihrer Schulden in Aktien umwandelte, Beteiligungen verkaufte und eine Vereinbarung mit der Regierung über den Aufschub von Steuern und Sozialabgaben getroffen hat.

Křetínský und Ladreit de Lacharrière, die nunmehr die einzigen Bieter sind, wollen Casino insgesamt 1,35 Milliarden Euro, umgerechnet 32,1 Milliarden Kronen, zuschießen. Davon sollen mehr als 900 Millionen Euro aus eigenen Mitteln aufgebracht werden. 750 Millionen Euro vom tschechischen, und 150 Millionen Euro vom französischen Partner, berichtete AFP.

Das 3F-Trio, bestehend aus dem Telekom-Magnaten Xavier Niel, dem Investmentbanker Matthieu Pigasse und dem Geschäftsmann Moez-Alexandre Zouari, wollten die missliche wirtschaftliche Lage von Casino ausnutzen und die Kontrolle über die Marken der Kette übernehmen. Křetínský und Ladreit de Lacharrière, die zusammen 22 Prozent des Kapitals von Casino halten, hielten jedoch dagegen, vorallem um ihre Investition zu schützen.

Tschechen tricksen Konkurrenz aus

Beide Lager haben am 3. Juli ihre Vorschläge für die Rekapitalisierung von Casino vorgelegt. Laut Le Figaro waren beide Angebote aus Sicht der französischen Behörden inakzeptabel, sodass die Konkurrenten zwei Wochen Zeit hatten ein neues Angebot vorzulegen.

Křetínský und sein Partner besserten nach und brachten auch die Investmentgesellschaft Attestor auf ihre Seite, die ursprünglich hinter ihren Konkurrenten stand. Nach Angaben der Tageszeitung Le Figaro war dieser Schachzug ausschlaggebend, dass sich die 3F Holding als Bieter zurückzog.

Die französische Regierung hat sich eingeschaltet, da befürchtet wird, dass es zu einer größeren Anzahl an Entlassungen kommen könnte. Immerhin beschäftigte die Gruppe Ende des vorigen Jahres rund 50.000 Mitarbeiter, wie Reuters berichtete.


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