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22 Jul
Dukovany-Ausbau: Regierung bevorzugt die koreanische KHNP

Die Regierung hat einen weiteren Schritt zum Bau neuer Kernkraftwerke in der Tschechischen Republik unternommen. Bei der Sitzung am Mittwoch, dem 17. Juli 2024, bestätigte sie die Auswahl des bevorzugten Partners für dieses strategisch wichtige Projekt, nämlich die Korea Hydro & Nuclear Power Company (KHNP). Aufgrund der Angebote zweier Bieter, der französischen EdF und der koreanischen KHNP, und deren sorgfältiger Prüfung beschloss die Regierung außerdem, Verhandlungen über den Bau von zwei Blöcken am Standort Dukovany und die Möglichkeit eines Vertragsabschlusses verbindlicher Optionen in Temelín aufzunehmen. Dieses Projekt sollte die Energiesicherheit und Selbstversorgung der Tschechischen Republik für mehrere Jahrzehnte gewährleisten. 

Bild: GettyImages

"Wir entscheiden über ein Projekt für die nächsten Jahrzehnte. Die Tschechische Republik muss weitestgehend energieautark bleiben und den tschechischen Haushalten und der tschechischen Wirtschaft muss eine ausreichende Energieversorgung zu einem akzeptablen Preis gewährleistet werden. Dieses Projekt wird uns dies - und damit eine hohe Lebensqualität, Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft verschaffen“, sagte der Premier der Tschechischen Republik, Petr Fiala (ODS), und fügte hinzu: "Unser Ziel war es, eine Lösung zu finden, die wirtschaftlich sinnvoll ist und ausreichend Energie zu einem akzeptablen Preis gewährleistet. Das Angebot des koreanischen Unternehmens KHNP erfüllt diese Parameter. Gleichzeitig wird es durch die Beteiligung von tschechischen Industrieunternehmen in einem Ausmaß von rund 60 Prozent einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung der tschechischen Wirtschaft bringen."

Weiterer Ausbau in Temelín geplant

Die Regierung hat nicht nur beschlossen, mit dem bevorzugten Bieter Verhandlungen über den Bau von zwei Blöcken am Standort Dukovany aufzunehmen, sondern auch eine Option für bis zu fünf Jahre zu vereinbaren, in denen über den Bau von zwei weiteren Blöcken am Standort Temelín entschieden werden kann. "Gegenwärtig deckt die Kernenergie mehr als ein Drittel unseres Stromverbrauchs, in Zukunft dürfte es etwa die Hälfte sein. Daher ist der Ausbau für uns absolut entscheidend. Gleichzeitig gewährleistet die Möglichkeit, zwei Blöcke an einem Standort zu bauen, sodass ein Großteil der Arbeiten nicht doppelt ausgeführt werden müssen, und ermöglicht uns, Größenvorteile zu nutzen, was zu erheblichen Kostensenkungen führt. Genauer gesagt, etwa 20 Prozent pro Einheit. Aus diesem Grund haben wir uns für diese Option entschieden. Über die mögliche Nutzung von zwei weiteren Blöcken wird unter anderem im Zusammenhang mit der Entwicklung des tschechischen Energiesektors entschieden werden", fügte Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela hinzu.

Laut Schätzungen soll das Projekt der tschechischen Wirtschaft einen dreifachen Gewinn bringen

Neben der grundlegenden Entwicklung des tschechischen Energiesektors soll dieses Projekt auch ein wichtiger Anreiz für die tschechische Wirtschaft sein. "Schätzungen zufolge wird jede Krone, die in den Bau von Kernkraftwerken investiert wird, der tschechischen Wirtschaft durch nachgelagerte Investitionen bis zu drei Kronen einbringen. Das bedeutet auch die Schaffung von qualifizierten Arbeitsplätzen und damit beträchtliche Einnahmen für die Staatsfinanzen", sagte Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS).

Gemäß einem Regierungsbeschluss vom Januar 2024 arbeitet eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Finanzministeriums an einem Finanzierungsmodell für die zusätzlichen Blöcke, das bis Ende dieses Jahres verabschiedet werden soll. „Wir haben jetzt ein genehmigtes Modell der öffentlichen Unterstützung und Finanzierung für den ersten Block. Es umfasst eine Kombination mehrerer Varianten, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu gewährleisten und den Investor vor externen Risiken zu schützen. Es handelt sich in erster Linie um ein staatliches Darlehen in Form einer rückzahlbaren Finanzhilfe mit einer Laufzeit von 30 Jahren, die auch vor der Inbetriebnahme der neuen Blöcke zinsbefreit sein wird. Es geht auch um den Schutz des Investors vor externen Risiken und eine Verpflichtung zur Abnahme von Strom für 40 Jahre zu einem vorher festgelegten Preis, wobei der Grundsatz der bilateralen Ausgleichsregelung gegen die Preisentwicklung auf dem Markt eingehalten wird“, erklärte Finanzminister Zbyněk Stanjura.

EU genehmigte Fördermodell für den neuen Block in Dukovany

Die Europäische Kommission hat Ende April dieses Jahres das öffentliche Fördermodell für den neuen Block in Dukovany genehmigt. Die öffentliche Unterstützung macht das Projekt aus Sicht der Regierung finanziell tragfähig und attraktiv für Investoren, sichert die Rendite des staatlichen Darlehens und unterstützt nicht zuletzt den Übergang der Tschechischen Republik zu kohlenstoffarmer Energie. Die Finanzierung in Form einer rückzahlbaren Finanzhilfe ist für das Projekt zinsgünstiger, was bedeutet, dass sie die Gesamtkosten, und damit den Strompreis für die Verbraucher, erheblich senkt. Die rückzahlbare Finanzhilfe wird während des Baus der neuen Reaktorblöcke gar nicht, und nach Inbetriebnahme mit 1 Prozent über dem Zinssatz, zu dem der Staat die Finanzierung aufgenommen hat, mindestens jedoch mit 2 Prozent verzinst.

"Dank der Tatsache, dass wir rechtzeitig auch Optionen für an der Blöcke eingereicht haben, haben wir die Möglichkeit eines Vergleichs, aber auch viel bessere Preisbedingungen für die Tschechische Republik erhalten", sagte Daniel Beneš, CEO und Vorstandsvorsitzender der ČEZ-Gruppe, und fügte hinzu: "Wir haben einen klar definierten Zeitplan, der einen festen Termin für den Baubeginn und die Fertigstellung vorsieht, und es ist für uns wichtig, dass sich der ausgewählte Auftragnehmer unter Androhung von Sanktionen daran hält. Das Angebot des bevorzugten Bieters war in dieser Hinsicht zufriedenstellender."

Das Ausschreibungsverfahren wurde am 17. März 2022 eingeleitet. Die ersten Angebote von EdF, KHNP und der amerikanischen Westinghouse (für einen Block in Dukovany mit einer unverbindlichen Option für drei weitere Blöcke - EDU6 und ETE 3+4) gingen bis zum 30. November 2022 ein. Ergänzende Angebote wurden von den Bietern bis zum 31. Oktober 2023 eingereicht. Im Januar 2024 beschloss die Regierung, zwei Bieter (EDF und KHNP) aufzufordern, ihre aktualisierten Angebote für eine verbindliche Option zum Bau von bis zu drei weiteren Kernkraftwerksblöcken (EDU 6 und ETE 3+4) zu vervollständigen. EDU II legte dem Ministerium für Industrie und Handel am 14. Juni 2024 den Bewertungsbericht als Grundlage für die endgültige Entscheidung der Regierung über den bevorzugten Bieter vor.

Pönale soll die Einhaltung des Zeitplans - bis 2036 - garantieren

Die Verhandlungen mit dem bevorzugten Lieferanten werden nun unter anderem über die Option für weitere Einheiten, aber auch über die Beteiligung der tschechischen Industrie geführt. Der Vertrag mit dem Lieferanten soll im ersten Quartal des nächsten Jahres unterzeichnet werden. Die Baugenehmigung soll bis 2029 erteilt werden, der Probebetrieb Ende 2036 beginnen und der kommerzielle Betrieb 2038 starten. Die Einhaltung des Bauzeitplans ist mit Vertragsstrafen belegt.

Die Bewertung wurde vom Team von Elektrárna Dukovany II geleitet, und insgesamt 206 Bewerter und Experten von EDUII, der ČEZ-Gruppe und von Beratungsunternehmen nahmen an der Bewertung der im Rahmen der Ausschreibung eingegangenen Gebote teil.

Die gesamte Dokumentation zu den Angeboten der Bieter beläuft sich auf etwa 200.000 Seiten. Der gesamte Zeitaufwand für die Auswertung der Angebote belief sich auf etwa  200.000 Arbeitsstunden. Der öffentliche Auftraggeber hat etwa 2 700 Fragen an die einzelnen Bieter gerichtet und auf alle Fragen Antworten erhalten.


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