Die tschechische Regierung hat die Einführung von sogenannten "Beschleunigungszonen" gebilligt, auf denen Photovoltaik- und Windkraftanlagen durch vereinfachte Verfahren schneller errichtet werden können. Das verkündete Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) nach einer Kabinettssitzung vor der Presse. Ihm zufolge wird der schnellere Ausbau von erneuerbaren Energiequellen die Energieautarkie der Tschechischen Republik stärken und die Abhängigkeit des Landes von Importen fossiler Brennstoffe verringern. Für die Errichtung von Solarkraftwerke sollen vor allem ehemalige Industriestandorte genutzt werden. Für den Bau von Windkraftanlagen werden Standorte in Absprache mit den Gemeinden ausgesucht.
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"Wir sind in einer Situation, in der wir den größten Teil unserer Energie in Form von Erdöl und Erdgas importieren. Unser Ziel ist es, den Grad der Selbstversorgung mit in unserem Land erzeugter Energie zu erhöhen", sagte Hladik. Er wies darauf hin, dass es angesichts des erwarteten Anstiegs des Stromverbrauchs im Interesse der Industrie und der Sicherheit des Landes liege, die Produktion auf tschechischem Gebiet zu stärken, insbesondere durch den Ausbau von Kernkraft und erneuerbaren Energiequellen.
Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen dauern 10 -15 Jahre
"Bisher hat es zehn, und oft sogar 15 Jahre gedauert, alle Genehmigungen für Windkraftanlagen zu bearbeiten. Wenn das Gesetz fertiggestellt ist, könnte dies in Verbindung mit anderen Maßnahmen, die der Staat bereits ergriffen hat, den gesamten Prozess der Genehmigung von Kraftwerken beschleunigen. Ich bin einigermaßen optimistisch. Die Ministerien haben in den letzten zwei Jahren gute Arbeit geleistet, so dass auf der aktuellen Fassung aufgebaut werden kann", sagte Štěpán Chalupa, Vorsitzender der Interessensvertretung für erneuerbare Energien OZE
Bei Errichtung von Anlagen in den Beschleunigungszonen fällt künftig die Umweltverträglichkeitsprüfung weg
Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass in den ausgesuchten Beschleunigungszonen Anlagen unter vereinfachten Bedingungen genehmigt werden können. So ist es für Investoren, die die EU-Richtlinien erfüllen, künftig möglich, sich das Verfahren einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu ersparen. Die vereinfachte Genehmigung gilt nicht nur für die Stromquellen selbst, sondern auch für die nachgelagerte Infrastruktur wie Transformatoren, Stromleitungen oder Batterien.
Hladík betonte auch, dass es keinen Konflikt mit den Entwicklungsplänen der Gemeinden geben kann, da die Gebiete für erneuerbare Energiequellen in einem Abstand von mindestens 500 Metern von bebauten Gebieten eingerichtet werden müssen.
Die Tschechische Republik plant, den Anteil der erneuerbaren Energiequellen deutlich zu erhöhen. Dieser liegt derzeit bei rund 19 Prozent. Nach dem im vergangenen Jahr verabschiedeten Nationalen Energie- und Klimaplan soll der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2030 auf mindestens 30 Prozent steigen.
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