Des einen Leid, des anderen Freud, so könnte man den Boom in der Rüstungsindustrie sarkastisch beschreiben. Tschechien profitiert jedenfalls ordentlich davon, und die Umsätze schießen in die Höhe. So hat zum Beispiel die Rüstungsfabrik Zbrojovka Excalibur Army im vergangenen Jahr ihren Umsatz um fast 40 Prozent auf den Rekordwert von 18,7 Milliarden Kronen (745 Mio. Euro) gesteigert und einen Bruttogewinn von 4,5 Milliarden Kronen (180 Mio. Euro) erzielt, 120 Prozent mehr als im Vorjahr.
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Den größten Teil des Umsatzes erzielte das Unternehmen in den NATO-Mitgliedsländern und in der Ukraine, wohin es militärische Ausrüstung liefert. Das sagte Petr Kratochvíl, CEO von Excalibur Army, gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.
Aufträge aus den USA und Niederlanden für die Modernisierung Hunderter von Panzer
"Unser Unternehmen hat zwei Standbeine, nämlich den Handel mit militärischem Material, das wir auf dem Weltmarkt beziehen, und den Verkauf unserer eigenen Produkte und der damit verbundenen Dienstleistungen. In beiden Bereichen konnten wir im Vergleich zum Vorjahr ein starkes Wachstum verzeichnen, was nicht nur auf den Konflikt in der Ukraine zurückzuführen ist, sondern auch auf die zunehmenden Verteidigungsinvestitionen in den NATO-Ländern und anderswo in der Welt", so Kratochvíl. Der Krieg in der Ukraine, hat nach Angaben der Geschäftsführung von Excalibur Army die Nachfrage nach Waffen und militärischer Ausrüstung erheblich gesteigert. Vor einiger Zeit erhielt Excalibur Army einen Auftrag zur Modernisierung von Hunderten von T-72-Panzern, der von den Vereinigten Staaten und den Niederlanden im Rahmen der Militärhilfe für die Ukraine finanziert wurde.
Großaufträge für die nächsten Jahre
Laut Kratochvil waren die Warenverkäufe für Excalibur Army im Jahr 2023 von entscheidender Bedeutung, die sich auf 14,9 Milliarden Kronen (594 Mio. Euro) beliefen. Diese Einnahmen erzielte das Unternehmen hauptsächlich durch den Verkauf von Waffen und Munition. Die Einnahmen aus dem Verkauf eigener Produkte und Dienstleistungen beliefen sich im Jahr 2023 auf 3,8 Mrd. Kronen (151 Mio, Euro) und wurden durch den Verkauf von militärischer Ausrüstung erzielt.
Excalibur Army hat im vergangenen Jahr mehrere Großaufträge abgeschlossen. Das Unternehmen lieferte 8x8-Fahrzeuge des Typs Pandur II, Haubitzen des Typs DANA M2 und leichte Flugabwehrsysteme des Typs Viktor an die Kunden. Ergänzend werden weiterhin aufgerüstete T-72-Panzer, Schützenpanzer und andere Kategorien von Waffen und Munition ausgeliefert. "Aus Sicherheitsgründen können wir keine Einzelheiten über unsere Aufträge und Kunden bekannt geben. Es stimmt aber, dass mehr als zwei Drittel unserer Verkäufe in NATO-Ländern getätigt wurden, andere wichtige Gebiete sind für uns natürlich die Ukraine und Indonesien", sagte der Vertriebsleiter des Unternehmens, Jiří Doležel.
Ausbau aufgrund der hohen Nachfrage
Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach militärischer Ausrüstung investiert Excalibur Army rund 650 Mio. Kronen (26 Mio. Euro) in den Bau einer zusätzlichen Montagehalle und in die Installation neuer Technologien in seinem Werk in Šternberk (Sternberg). Durch diese Investition werden zusätzlich 200 Arbeitsplätze geschaffen. Die Halle wird Anfang 2025 in den Probebetrieb gehen: "Die neue Halle ist für die Montage von Radgeräten, insbesondere der Haubitzen Dita, Dana, Caesar und Morana, sowie auf die Montage von Patriot-Fahrzeugen, Pioniergeräten und Bergungsgeräten AM-50, AM-70, TREVA 30 und TRCV 30 vorgesehen“, heißt es im Jahresbericht 2022.
Die Unternehmen der CSG-Holding, die sich im Besitz von Michal Strnad befindet, sind in der Automobil-, Eisenbahn-, Luft- und Raumfahrt- sowie Uhrenindustrie tätig und stellen Waffen, Munition und Spezialfahrzeuge her. Das bekannteste Mitglied der Holding ist das in Kopřivnice (Nesselsdorf) ansässige Automobilunternehmen Tatra Trucks.
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