Die Produktion von Znojmia-Gurken in der Tschechischen Republik steht vor dem Aus. Der norwegische Lebensmittelkonzern Orkla wird Ende dieses Jahres seine beiden tschechischen Werke in Bzenec (Bisenz) im Bezirk Hodonín (Göding) und in Panenské Břežany (Jungfernbreschan) bei Prag schließen. Rund 250 Beschäftigte werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Von der Schließung der Werke ist die Produktion von sterilisierten Gurken in Znojmo (Znaim) und von Tiefkühlfrüchten durch die Tochtergesellschaft Agrimex Vestec betroffen. Das Portfolio von Orkla wird weiterhin Produkte wie Hamé, Vitana, Otma und Májka-Pasteten umfassen.
Bilder: Zelenia Znojmia
Bis zum Jahresende wird die Produktion in den beiden betroffenen Werke gedrosselt werden und zum Jahresende wird der Betrieb vollständig eingestellt. Dies teilte die Geschäftsleitung des Unternehmens der ČTK mit. Das Unternehmen verlautete, dass die Produkte weiterhin unter denselben Marken zum Verkauf stehen sollen, aber sie werden vermutlich anderswo produziert. "Die Verhandlungen sind im Gange. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lieferungen aus dem mittel- oder westeuropäischen Raum kommen werden", erklärte Orkla-Sprecher Martin Frýdl gegenüber ČTK.
250 Kündigungen, um Wasser zu sparen
Orkla hatte im März angekündigt, zwei inländische Fabriken zu schließen, aber es war nicht klar, wann dies geschehen würde. Der Grund dafür sind nach Angaben des Managements die ständig steigenden Kosten für den Betrieb der beiden Fabriken und ihre langfristige Verlustsituation. Das Unternehmen plant, das durch die Schließung der Werke eingesparte Geld in die Energieeffizienz seiner anderen Fabriken zu investieren. So sollen beispielsweise im Werk Hamé Babice (Babitz) im Bezirk Uherské Hradiště (Ungarisch Hradischt) noch in diesem Jahr wassersparende Rekuperationsanlagen installiert werden.
Rund 250 Menschen werden durch die Schließung ihren Arbeitsplatz verlieren. "Das Unternehmen hat die Mitarbeiter Mitte Februar über die Entlassungen informiert", sagte Frýdl im März gegenüber Deník N. Berichten zufolge hilft die Orkla-Geschäftsführung den entlassenen Mitarbeitern einen neuen Arbeitsplatz zu finden.
Orkla hat bereits seit einiger Zeit beschlossen alle Exporte und Importe sowohl nach Russland als auch nach Weißrussland einzustellen. Möglicherweise hat dieser Schritt unter anderem indirekte Auswirkungen auf den Sparkurs des Unternehmen.
Znojmia ist seit 2015 Teil des norwegischen Unternehmens Orkla. Agrimex Vestec und kam zwei Jahre später zur Hamé-Gruppe. Orkla erzielte in der Tschechischen Republik im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als sechs Milliarden Kronen (251 Mio. Euro) und einen Gewinn von 557 Millionen Kronen (23,3 Mio. Euro) vor Steuern. Das Unternehmen ist der zweitgrößte inländische Hersteller von verpackten Lebensmitteln.
Kommentar: Die Produktion in den wesentlich hochpreisigeren west- oder mitteleuropäischen Raum zu verlagern entbehrt jeglicher kaufmännischer Logik, vielmehr könnte die bevorstehende Streichung von Subventionen vonseiten der Regierung, von der auch Hamé betroffen ist, den Ausschlag gegeben haben.
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