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03 Jul
Agrofert erwirbt Teil der österreichischen Borealis

Die Holding Agrofert, die aus dem Treuhandfonds des Ex-Premier Andrej Babiš (ANO) stammt, hat alle erforderlichen Genehmigungen für die Übernahme der Düngersparte des österreichischen Chemieunternehmens Borealis erhalten. Die Unterzeichnung des Kaufvertrags ist nur noch eine Proforma-Sache und wird in den nächsten Tagen realisiert. Pavel Heřmanský, Mediensprecher der Holding, erklärte gegenüber dem Nachrichtenserver hn.cz., Agrofert werde Chemiewerke in Linz (Österreich), Wittenberg (Deutschland) und in drei französischen Städten übernehmen. Damit wird Agrofert zu einem der führenden europäischen Hersteller von Agrarchemikalien.

Agrofert-Zentrale im Süden von Prag

Bild: Agrofert Press Service

Agrofert hatte seine Absicht, den Geschäftsbereich zu übernehmen, im vergangenen Juni bekannt gegeben. Die Holdinggesellschaft bot im vergangenen Jahr 810 Mio. EUR (über 19,2 Mrd. Kronen) für die Sparte, doch die Übernahme bedurfte der Zustimmung der Europäischen Kommission, sowie der Behörden in Frankreich. "Wir haben alle erforderlichen Genehmigungen erhalten und gehen davon aus, dass wir die Transaktion in den nächsten Tagen abschließen werden", sagte Heřmanský gegenüber Hospodářské noviny.

Der Geschäftsbereich, den Agrofert übernehmen wird, umfasst Niederlassungen in Frankreich, Österreich und Deutschland. Agrofert erklärte bereits im vergangenen Jahr, dass die Aktivitäten der Gruppe im Falle einer erfolgreichen Transaktion auch auf neue Märkte ausgedehnt werden, in denen die Holding bisher nicht oder nur am Rande tätig war. Dazu gehören Benelux, Spanien, Italien und Südosteuropa.

Experten gehen davon aus, dass die Holding ihre Düngemittelproduktion durch die Übernahme verdoppeln wird. Mit einer Produktion von acht Millionen Tonnen pro Jahr wäre sie nach der norwegischen Yara der zweitgrößte Düngemittelhersteller in Europa.

Borealis ist Teil des österreichischen Petrochemiekonzerns OMV. Das Unternehmen wollte die Düngemittelsparte ursprünglich für 455 Millionen Euro an die russische EuroChem-Gruppe verkaufen. Das Geschäft scheiterte jedoch aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Russland.

Die Agrofert-Holding vereint fast 200 Unternehmen und ist in der Chemie-, Agrar- und Lebensmittelindustrie tätig. Darüber hinaus besitzt sie auch Forstunternehmen, ist in den Bereichen Landtechnik und Technologie, Logistik, Transport und Medien tätig. Bis Februar 2017 befand sich Agrofert im Besitz des ehemaligen Premierministers und ANO-Vorsitzenden Babiš, doch aufgrund des Gesetzes über Interessenkonflikte brachte er seine Anteile in einen Treuhandfonds ein.


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