Das teilstaatliche Energieunternehmen ČEZ wird eine strategische Zusammenarbeit mit Rolls-Royce eingehen. Ziel ist es, gemeinsam die Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren voranzutreiben. Wie Premier Petr Fiala (ODS) gegenüber Journalisten erklärte, hat die Regierung die Bestrebungen von ČEZ gebilligt. Laut Fiala eröffnet sich durch die Zusammenarbeit für tschechische Unternehmen die Möglichkeit, sich an der Entwicklung der Klein-Kernkraftwerke zu beteiligen und in die globale Lieferkette einzusteigen.
Bild: Skupina ČEZ
Fiala sagte, die Tschechische Republik sei nicht daran interessiert, fertige kleine modulare Reaktoren zu kaufen, sondern wolle sich an deren Produktion auf globaler Ebene beteiligen. Die strategische Partnerschaft zwischen ČEZ und Rolls-Royce SMR werde dies ermöglichen. "Rolls-Royce ist gerade dabei, seine internationale Lieferkette aufzubauen. Die Tschechische Republik und tschechische Unternehmen können bei der Entstehung dieser Lieferkette dabei sein und sich so weit wie möglich an ihrem Aufbau beteiligen", so der Premier.
Fiala bezeichnete den Bau von kleinen modularen Reaktoren als eine wichtige Entwicklung des tschechischen Energiesektors, die zu mehr Energiesicherheit und Autarkie beitragen werde. Dem Premierminister zufolge könnte der erste modulare Reaktor in der Tschechischen Republik in der ersten Hälfte der 30er-Jahre auf dem Gelände des Kernkraftwerks Temelín gebaut werden.
Rolls-Royce SMR setzte sich gegen Westinghouse und Hitachi durch
Die Entscheidung fiel zwischen Westinghouse, GE Hitachi und Rolls-Royce SMR. ČEZ war nicht nur auf der Suche nach einem Technologielieferanten, sondern auch nach einem Partner, mit dem es möglich ist, kleine modulare Reaktoren mit zu entwickeln.
Nach Angaben von ČEZ handelt es sich bei dem kleinen modularen Reaktor von Rolls-Royce SMR um einen Druckwasserreaktor mit einer elektrischen Leistung von 470 Megawatt und einer Lebensdauer von geschätzten 60 Jahren.
Die Klein-Reaktoren sollen bis 2050 drei Gigawatt liefern
ČEZ plant, bis 2050 modulare Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von drei Gigawatt zu bauen. Die derzeitigen tschechischen konventionellen Atomkraftwerke in Dukovany und Temelin haben eine Kapazität von jeweils etwa zwei Gigawatt. Nach früheren Angaben der ČEZ sollen die modularen Reaktoren in erster Linie der Wärmeversorgung dienen und unter anderem an Standorten bestehender Kohlekraftwerke, wie zum Beispiel in Prunéřov/Brunnersdorf oder Dětmarovice/Dittmarsdorf gebaut werden.
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