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16 May
Fiala und Kretschmer: Memorandum zu Lithiumabbau im Erzgebirge

Die Tschechische Republik habe mit Lithium die einmalige Chance, zur Energiesicherheit des Landes und ganz Europas beizutragen, sagte Premier Petr Fiala (ODS) am 16. Mai in der Nähe der Lagerstätte Cínovec (Zinnwald) im Bezirk Teplice (Teplitz), wo er auf dem Weg nach Dresden Halt machte. Dort traf er mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) zusammen, mit dem er ein Memorandum über die Zusammenarbeit unterzeichnete.

Tschechiens Premier Petr Fiala und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer

Bild: Facebook/Petr Fiala

Das Dokument verpflichtet die Tschechische Republik und den Freistaat Sachsen zur Zusammenarbeit bei der Stärkung der Rohstoff-, Energie- und Treibstoffsicherheit und der Selbstversorgung, zur Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung, zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beim Klimaschutz und der Emissionsminderung sowie zur Zusammenarbeit bei der Transformation der Industrie und der Gewinnung strategischer Rohstoffe, insbesondere von Lithium.

Das Treffen der beiden Politiker fand anlässlich der zweitägigen internationalen Wissenschaftskonferenz Building Bridges for the Next Generations statt, die noch bis zum 17. Mai in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden abgehalten wird.

"Wissenschaft und Forschung sind die Brückenbauer für die nächsten Generationen. Wenn wir die Chancen für künftige Generationen vervielfachen wollen, müssen wir auch Brücken zwischen uns, zwischen unseren Nationen bauen", sagte Fiala in einer anschließenden Debatte mit Teilnehmern der Wissenschaftskonferenz. "Wir haben heute mit dem sächsischen Ministerpräsidenten begonnen, eine dieser Brücken zu bauen", sagte er zu dem unterzeichneten Memorandum.

Ministerpräsident Kretschmer gab sich überzeugt, dass damit die Grenzregionen Sachsens und Tschechiens profitieren werden. "Wir wollen Projekte von strategischer Bedeutung, die unsere Regionen in den kommenden Jahren prägen werden, zusammen angehen. Dazu gehören gemeinsame Erforschung und Einführung innovativer Technologien & eine Transformation hin zu einer klimafreundlichen Industrie", sagte Kretschmer.

"An unserer gemeinsamen Grenze gibt es ein bedeutendes Lithiumvorkommen, das größte in Europa. Dieses Metall ist von grundlegender Bedeutung für die Zukunft, zum Beispiel für die Elektromobilität, die Batterieproduktion und die Sicherung unserer Unabhängigkeit. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, dieses Vorkommen schnell zu erschließen. Das unterzeichnete Memorandum wird uns dies ermöglichen", sagte der tschechische Premier.

 "Wir stehen an der Schwelle zu einer Lithiumrevolution, denn die Nutzung von Lithium wird erheblich zunehmen und Europa wird die Produktion kritischer Rohstoffe auf seinem eigenen Territorium intensiv unterstützen", so Fiala. Lithium ist der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge und Batterien für erneuerbare Energiequellen.

Der Tiefbau in Cínovec wird von Geomet vorbereitet, einem Unternehmen, das mehrheitlich im Besitz von Severočeské doly ist, das zur ČEZ-Gruppe gehört. "Die endgültige Machbarkeitsstudie, die grundlegende Fragen im Zusammenhang mit den Möglichkeiten der Lithiumgewinnung im Erzgebirge beantworten soll, wird bis Ende dieses Jahres fertig sein", sagte Pavel Cyrani, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von ČEZ, am 16. Mai gegenüber Reportern.

Lithium-Abbau könnte Ende 2026 beginnen

Der Abbau selbst könnte Ende 2026 und 2027 beginnen, vorausgesetzt, Geomet erhält in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 eine Baugenehmigung. Cyrani zufolge werden die Kosten für das gesamte Projekt auf 15 Mrd. CZK (634 Mio. Euro) geschätzt. Ein Teil davon könnte durch einen Zuschuss aus dem Fonds für faire Transformation gedeckt werden. "Dies ist ein kleiner Teil der Kosten, vor allem für die Explorationsarbeiten, bei denen die Exploration noch ausgeweitet und die Produktion erschlossen werden soll. Ansonsten sehen wir eine kommerzielle Finanzierung vor, eine Kombination aus Aktionärsfinanzierung und Bankfinanzierung", sagte Cyrani.

Die ČEZ befinde sich in Gesprächen mit den Bürgermeistern der umliegenden Dörfer über den Abbau. "Wir versuchen zu erklären, dass dies eine andere Art von Bergbau ist als die, an die sich einige aus der Zeit vor 1989 erinnern, und ich glaube, wir werden alle überzeugen", fügte er hinzu.


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