Zweisprachiger, tschechisch-deutscher Band mit dem "Neuen Ikaros" und "Gedichten aus Java", ausgewählt und übersetzt von Ondřej Cikán mit einem Nachwort von Radim Kopáč.
Konstantin Biebl (1898–1951) war ein außergewöhnlicher Vertreter des tschechischen Poetismus. Das ist eine Kunstrichtung, die am Anfang der 1920er-Jahre ausgerufen wurde und dem französischen Surrealismus ähnlich ist. Von seinen Kollegen der poetistischen Dichtergeneration unterscheidet sich Biebl dadurch, dass er einerseits gerade noch alt genug war, um im Ersten Welkrieg mitkämpfen zu müssen, und dass er von exotischen Ländern nicht nur geträumt hat, sondern tatsächlich eine Reise nach Java unternahm. Beide Erfahrungen haben Biebl sehr geprägt.
Biebls Gedichte über Java sind, kurz gesagt, sehr schön und rührend. Fernweh und Heimweh wechseln sich ab, Projektionen von Träumen junger Javanerinnen mischen sich mit Kritik am Kolonialismus, die in Biebls Reiseprosa konkretere Züge annimmt.
Biebls Langgedicht "Der neue Ikaros" ist ein Zonengedicht. Zonengedichte sind ein tschechisches episches Genre, das von der "Zone" Guillaume Apollinaires inspiriert ist. "Der neue Ikaros" handelt wieder von Java, aber auch vom Ersten Weltkrieg. Die Passagen über den Krieg erinnern an Paul Celan.
Das Buch "Ananas" widmet das Kētos der Javánka (Javanerin) in Prag.
Nach drei Bänden von Vítězslav Nezval ist die Biebl-Anthologie "Ananas" der vierte poetistische Band im Kētos-Verlag.
Konstantin Biebl: "Ananas" (česky/deutsch). Vídeň/Wien (Kētos) 2024
ISBN: 978-3-903124-29-5
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