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17 Jan
Iveta Ciprysová: "Na hrotu studny / Auf der Speerspitze des Brunnens

Iveta Ciprysová, geboren 1993 in Prag, schreibt äußerst zärtliche Gedichte, in denen es auch mal recht düster werden kann, damit die Zärtlichkeit umso heller leuchtet. 

Auffallend ist, wie sich Ciprysovás Sprecherin manchmal ganz unauffällig in das angesprochene Gegenüber verwandelt.

Ciprysovás Gedichte sind nicht nur deshalb lesenswert, weil sie so schön sind. Sie stehen auch fest in der tschechischen poetischen Tradition, sodass man Karel Hynek Mácha, Karel Hlaváček oder Vítězslav Nezval ganz nebenbei mitfühlen kann.

"In den Uhren sind die Knochen

an der Ewigkeit zerbrochen
Sie sind dunkelbraun

(ihre Augen)"

"Ich weiß

dass du dort gestanden bist

So schön 

(anders kannst du es gar nicht)

aber meine gesamte Aufmerksamkeit

richtete sich nur auf den Teufelskopf 

in deiner Hand"

"Wovon das Meer des Nächtens träumt?

Dass blaues Gras sich aufwärts bäumt

versteckt im Sand auf dem gestade

die Halme sind wie Tintenpfade"

Übersetzt und mit Nachwort versehen von Ondřej Cikán. Die Übersetzung wurde durch Stipendien des BMKÖS und der Stadt Wien gefördert, die Gesamtherstellung durch das Kulturministerium der Tschechischen Republik. Das Buch erschien zweisprachig tschechisch/deutsch.


Iveta Ciprysová: "Na hrotu studny / Auf der Speerspitze des Brunnens" (= Kētos Bd. 30), česky/deutsch. Vídeň/Wien (Kētos) 2002.

ISBN: 978-3-903124-30-1


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