Die Revitalisierung von Brachflächen, insbesondere in ehemaligen Kohleregionen oder strukturschwachen Gebieten, soll Raum für den Bau neuer Industrieparks schaffen. Der Tschechische Staat will den Investoren insofern unter die Arme greifen, indem die Auslotung der Infrastruktur und die Genehmigungsverfahren vorbereitet werden.
Nordböhmisches Becken bei Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) mit Blick zum Rand des Erzgebirges
Bild: Lysippos - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Die Tschechischen Republik verfügt über keinen einzigen Industriepark, der für strategische Projekte von Großinvestoren geeignet ist. Das soll sich in Zukunft ändern. Die neu gegründete Staatliche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (SIRS) wird in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Industrie und Handel bis Ende des Jahres einen Vorschlag für ein neues Finanzierungsmodell ausarbeiten, das die Gründung von Industrieparks attraktiver machen soll. Geplant sind eine Auswahl von zehn Standorte, wo es möglich wäre, Industrieparks mit einer Fläche von mindestens 100 Hektar zu errichten. Drei bis fünf sollen bis spätestens 2030 errichtet werden, erklärte David Petr, Vorstandsmitglied von SIRS und Leiter der Entwicklungsabteilung, gegenüber dem tschechischen Wochenmagazin e15.
30 Standorte werden geprüft
Das Staatsorgan prüft derzeit dreißig ausgewählte Standorte im Detail. Es wird ermittelt, ob die Grundstücke geeignet sind, und ob auch die nötige Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt werden können. "Die Investoren legen größten Wert auf Nachhaltigkeit. Sie verlangen, dass der Park an das Schienennetz, an die Autobahn und an erneuerbare Energiequellen angeschlossen ist, und es muss in der Regel eine umfassende Versorgung mit Wasser und Strom sichergestellt sein", erklärte Petr.
Zu den aussichtsreichsten Kandidaten zählen Dolní Lutyně (Deutsch Leuten) oder Cheb (Eger). SIRS wird für die nach der Vorauswahl bestimmten Standorte, im Laufe dieses Jahres eine detaillierte Analyse erstellen. Darin sollen die wichtigsten Stärken und Schwächen der einzelnen Standorte aufgezeigt werden. Dazu werden voraussichtlich Dolní Lutyně in der Mährisch-Schlesischen Region gehören, wo ein noch unbekannter Investor den Bau einer Fabrik für Batterien für Elektroautos erwägt, sowie Cheb II, ein Standort, dessen Aufbau im Mai in einem Memorandum zwischen der Stadt Cheb, der Region Karlsbad, dem Ministerium für Industrie und Handel, CzechInvest und SIRS vereinbart wurde.
3 bis 5 Standorte sollen "ready for investment" angeboten werden
Nach Abschluß der Gesamtanalyse sollten drei bis fünf Standorte hervorgehen, an denen es möglich sein sollte, bis spätestens 2030 Industrieparks mit einer Fläche von 100 Hektar oder mehr zu errichten. Damit sollte der Tschechische Staat im Idealfall bis zum Ende des Jahrzehnts, fünfhundert oder mehr Hektar fertige Flächen an Standorten, die auch den höchsten ESG-Nachhaltigkeitsstandards entsprechen, aufbereitet haben.
Der Staat spart dem Investor drei Jahre
"Ziel ist es, brachliegende, halbfertige Flächen so vorzubereiten, die wir dann in Tranchen an die Investoren übergeben werden. Das bedeutet, dass wir die Projektdokumentation vorbereitet haben und die Zustimmung der betroffenen Gebietseinheiten zu dem, was in diesem Rahmen auf dem Gelände entwickelt werden könnte, eingeholt haben. Also eine definierte Investorentypologie. Dies verkürzt die Projektvorbereitung um bis zu drei Jahre ab dem Zeitpunkt, an dem der Investor beschließt, in der Tschechischen Republik zu investieren", so Petr. Damit würde das Manko (ein Genehmigungsverfahren dauert derzeit 7 bis 9 Jahre), welches die Investoren zurzeit abhält sich in Tschechien anzusiedeln, um einiges verkürzt.
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