Das Ministerium für Industrie und Handel (MPO) bereitet Dokumente für die Entscheidung über den Bau zusätzlicher Blöcke in tschechischen Kernkraftwerken vor. Diese könnten den neuen Block in Dukovany ergänzen, um dessen Ausbau gerade das Ausschreibungsverfahren läuft. Dies sagte der stellvertretende Minister für Industrie und Handel, Tomáš Ehler, bei einer Podiumsdiskussion über die tschechischen Nuklearpläne. Die Regierung betrachtet die Kernenergie als eine der Prioritäten im heimischen Energiemix.
AKW Dukovany
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Das Energieunternehmen ČEZ hat im März dieses Jahres im Auftrag der Regierung eine Ausschreibung für den Bau eines neuen Blocks in Dukovany durchgeführt. Die Auswertung der Ausschreibung soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. 2029 sollte mit dem Bau begonnen werden, 2036 ist der erste Testlauf geplant.
Darüber hinaus, so Ehler, gibt es von staatlicher Seite bereits Pläne für den Bau zusätzlicher Einheiten. Die Absicht dabei ist, die Erfahrungen aus dem Bau des Dukovany-Blocks auch für andere inländische Atomprojekte zu nutzen. Darüber hinaus ist auch auch der Bau kleiner modularer Reaktoren angedacht, sagte er.
Die Tschechische Republik betrachtet die Kernenergie seit langem als einen der wichtigsten Bestandteile ihres Energiemixes. In diesem Zusammenhang wies Vize-Umweltminister Jan Dusík darauf hin, dass die Kernenergie auch für die Erreichung der nationalen Dekarbonisierungsziele wichtig sei. Ihm zufolge wird es unter den örtlichen geografischen Bedingungen nicht möglich sein, den Gesamtverbrauch ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen zu decken.
Luděk Niedermayer, Europaabgeordneter und Wirtschaftswissenschaftler, kritisierte das derzeitige Vorgehen der Regierung im Bereich der Kernenergie und sagte, dass der Staat die 2014 beschlossenen Pläne befolge. Er wies auch auf die zu erwartende Kostenexplosion für den geplanten Bau des neuen Blocks in Dukovany hin. Seiner Meinung nach hat sich die Regierung für ein Modell entschieden, dass zu viele Risiken in sich birgt.
Die Tschechische Republik verfügt derzeit über sechs Kernkraftwerksblöcke in zwei Kraftwerken. Zwei Blöcke mit einer Leistung von jeweils etwa 1.000 Megawatt (MW) befinden sich in Temelín in Südböhmen. Vier kleinere Blöcke mit einer Kapazität von 510 MW stehen in Dukovaný in der Region Vysočina.
.Die tschechischen Kernkraftwerke erzeugen etwa ein Drittel des gesamten Stromes in der Tschechischen Republik. Im vergangenen Jahr lieferten Dukovany und Temelín 30,73 Terawattstunden (TWh) Strom in das Übertragungsnetz, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2013 fast erreicht, als die beiden tschechischen Kernkraftwerke 30,75 TWh an Energie produzierten.