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10 Oct
Krieg in Israel könnte Tschechiens Wirtschaft hart treffen

Die Handelbeziehung zwischen der Tschechischen Republik und Israel hat sich in den letzten Jahren rapid entwickelt.  Die Geschäfte von tschechischen Firmen wie Škoda Auto, Juta, Linet, ETD Transformátory, Lasvit, Emco, Rudolf Jelínek, Meopta und Tatra Trucks florieren. Im vergangenen Jahr exportierten tschechische Unternehmen Waren im Wert von 27 Mrd. Kronen (1,1 Mrd. Euro) in das Land im Nahen Osten, das zu den fünf wichtigsten Handelspartnern außerhalb Europas gehört. 

Škoda ist die beliebteste europäische Automarke in Israel

Bild: Škoda-Auto a.s.

Die  tschechisch-israelische Handelskammer (ČISOK) zeigt sich besorgt. Geplante Veranstaltungen musste man kurzfristig stornieren, und auch ein gemeinsames Treffen von Vertretern der tschechischen und israelischen Regierung in Prag musste abgesagt werden.. "Ich sehe ein großes Problem was Messen und Geschäftsreisen anlangt. Die Kammer sollte beispielsweise bis Ende des Jahres drei Veranstaltungen mit dem Schwerpunkten Gesundheits- und Lebensmittelindustrie in Israel abhalten", sagte der Direktor der Kammer, Ondřej Bočkay gegenüber dem tschechischem Wirtschaftsmagazin E15.

Viele tschechische Geschäftsleute haben Israel bereits verlassen. "Geschäftstermine werden nicht mehr wahrgenommen. Geschäftsreisen werden in Zukunft aufgrund von Sicherheitsbedenken definitiv eingeschränkt sein. Außerdem werden die Israelis kein großes Interesse daran haben, sich mit uns zu treffen, sie haben andere Sorgen", so Bočkay. Das Land müsse sich erst einmal von dem Schock erholen, sagte er. "Die Israelis sind an Konflikte gewöhnt, aber der jetzige ist von einer ganz anderen Dimension", fügte der Kammerpräsident hinzu.

Škoda Auto ist der größte tschechische Exporteur nach Israel

Der größte tschechische Exporteur nach Israel ist Škoda Auto. Das Unternehmen nimmt seit langem die vierte Position auf dem lokalen Automarkt ein und ist dort auch die stärkste europäische Marke. Nach Angaben von ČISOK hat das Unternehmen zwischen 1991 und 2021 fast 300.000 Autos in Israel verkauft. Allein im vergangenen Jahr waren es 19.460 Fahrzeuge, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. 

Bočkay bestätigte, dass die laufenden Verträge durch den Konflikt im Moment nicht beeinträchtigt werden. "Aber die Kriegssituation wird die Verhandlungen über neue Geschäftsmöglichkeiten beeinträchtigen, der Prozess wird sich verlangsamen", schätzte er.

Die tschechische Fluggesellschaft Smartwings hat ihre Flotte bereits abgezogen

Das in Kopřivnice (Nesselsdorf) ansässige Unternehmen Tatra Trucks ist unter anderen ebenfalls mit dem Export von Feuerwehrfahrzeugen sehr stark am israelischen Markt vertreten, sowie auch die Fluggesellschaft Smartwings. Die Airline hatte sechs Flugzeuge auf dem Flughafen von Tel Aviv stationiert, zogen diese aber bereits am Samstag nach dem Ausbruch des Beschusses wieder ab.

"Israel ist ein wichtiger Markt insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Maschinenbau, Wasserwirtschaft und Umwelt, Energie, Lebensmittelindustrie sowie Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie. Etwa ein halbes Prozent der tschechischen Exporte gehen dorthin, und 0,2 Prozent der Importe kommen von dort", erklärte Lukáš Martin, Direktor der Abteilung für internationale Beziehungen des Verbandes für Industrie und Verkehr gegenüber E15. "Kurzfristig sollte sich der Konflikt nicht negativ auf die tschechischen Unternehmen auswirken. Wenn sich der Konflikt jedoch vertieft und auf andere Gebiete der Region wie den Libanon ausbreitet, wird es negative Auswirkungen für die Unternehmer haben", so Martin weiter.

Quelle: E15


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