Das geschichtsträchtige Hotel im Riesengebirge wurde von der reichsten Tschechin, Renáta Kellnerová, deren ältester Tochter Anna und dem Anwalt und Investor Tomáš Otruba gekauft. Eigentlich nichts besonderes, würde es sich nicht um den Unterschlupf des ehemaligen Generalstabs der tschechoslowakischen Regierung in der Zeit des Kommunismus handeln. Es war eines der geheimsten Projekte des Landes.
Bild: Harmony Club Hotel
Das in die Jahre gekommene Harmony-Hotel in Spindlermühle (Špindlerův Mlýn) bietet grundsätzlich alles, was ein man von einem Vier-Sterne Hotel erwartet, allerdings ist die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß. Das soll sich nach Aussagen der neuen Besitzer nun ändern. "Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, dieses in vielerlei Hinsicht einzigartige Berghotel zu erwerben. Der Vorbesitzer hat sich sehr gut um das Hotel gekümmert, aber wir haben den Ehrgeiz, die Dienstleistungen auf die nächste Stufe zu heben. Daher bereiten wir weitere Investitionen vor", sagte Otruba, der bereits das Grand Hotel Hradec in Pec pod Sněžkou (Petzer) und das Omnia Hotel in Janské Lázně (Johannisbad) besitzt, gegenüber der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny.
Kuriose Geschichte des Hotels
Im Jahr 1984 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes am Hang des Medvědín (Schüsselberg) mit dem Bau eines einzigartigen Hotels begonnen, das als "Arbeitsplatz der Regierung während des staatlichen Militäralarms" konzipiert wurde, inklusive eines Atombunkers für 200 Personen. Ein Teil des Hotels war damals ein riesiger unterirdischer Unterschlupf für den Generalstab der Armee, es war eines der geheimsten Projekte der Tschechoslowakei. Unter dem Gebäude befindet sich ein riesiges unterirdisches Labyrinth.
Bild: Facebook/Město Špindlerův Mlýn
In den fünf oberirdischen Stockwerken verbergen sich neben vielen Zimmern ein 12-Meter-Schwimmbad, mehrere Versammlungsräume und Lounges sowie eine Reihe von geheimen Gängen und Räumen. Die unterste Etage liegt 15,6 Meter unter der Erde, wobei eine zwei Meter dicke Betonschicht den Schutzraum vom eigentlichen Hotel trennt. Fünf gepanzerte Türen sorgten im Falle eines biologischen oder nuklearen Angriffs für eine hermetische Abriegelung. Von den ursprünglichen Räumen und Gängen des Bunkers ist heute nur noch ein Torso übrig.
Vierstöckiges unterirdisches Labyrinth
Die Größe des vierstöckigen unterirdischen Labyrinths entsprach genau dem Fassungsvermögen des Hotels. Für 200 Personen schufen die Planer ein Schlafzimmer, eine Küche und einen Kinosaal. Die Soldaten verfügten über eine komplette Ausstattung, so dass sie im Notfall mehrere Wochen lang vor Ort leben und auch die Operationen der Armee leiten konnten.
Von der bestehenden Schießanlage konnte man durch einen Fluchtkorridor den Hubschrauberlandeplatz erreichen - heute befinden sich dort Tennisplätze. Außerdem gab es ein unterirdisches Krankenhaus und ein Kino für 200 Personen. Es war nicht nur für Vorführungen, sondern auch für Notfallbesprechungen gedacht.
Die ehemaligen Bunkeranlagen sind heute ein Museum: https://harmonyhotel.cz/en/
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