Die ausstehenden Schulden der Tschechen sind in der ersten Hälfte dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 29,2 Mrd. Kronen (1,21 Mrd. Euro) gestiegen. Dies ist das höchste Wachstum in den letzten zehn Jahren, seit es die Statistik gibt. Die Gesamtverschuldung der Bevölkerung stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 3,22 Billionen Kronen (133 Mrd. Euro). Dies geht aus den Daten des Banken- und Nichtbankenregisters für Kundeninformationen hervor, die der Nachrichtenagentur ČTK von CRIF - Czech Credit Bureau - zur Verfügung gestellt wurden.
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Der Zuwachs der Zahlungsrückstände wurde durch kurzfristige Kredite verursacht
Das Volumen der notleidenden langfristigen Kredite sank im Vergleich zum Vorjahr um 3,7 Prozent auf 5,1 Mrd.Kronen (211,6 Mio. Euro). Ausschlaggebend für das schlechte Gesamtergebnis waren die Außenstände bei kurzfristigen Krediten, die um 8,7 Prozent auf ein Volumen von 24,1 Mrd. Kronen (1 Mrd. Euro) anstiegen.
"Dies ist, gelinde gesagt, ein Warnsignal, denn diese Veränderungen sind in sehr kurzer Zeit eingetreten. Andererseits geht die Inflation langsam zurück und die Prognosen sehen eine baldige wirtschaftliche Erholung vor, so dass die Verschlechterung möglicherweise nur vorübergehend ist. Ich halte die Situation zwar noch nicht für alarmierend, aber sie muss berücksichtigt werden", warnte Jiří Rajl, Exekutivdirektor des Czech Non-Banking Credit Bureau (CNCB).
Am Ende des heurigen zweiten Quartals waren 174.000 Kreditnehmer mit ihren kurzfristigen Krediten in Verzug, das sind 0,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die durchschnittliche Summe der Außenstände lag bei 138.500 Kronen (5.748 Euro), 7,9 Prozent höher als im Vorjahr.
Altersgruppe der 30 -34 jährigen besonders betroffen
Das Volumen der notleidenden Verbraucherkredite nahm grundsätzlich in allen Altersgruppen zu, am stärksten sind jedoch die 30- bis 34-Jährigen Kreditnehmer betroffen (rund ein Fünftel). Gleichzeitig wächst auch das Gesamtvolumen der Verbraucherkredite in dieser Altersgruppe am schnellsten. Geografisch gesehen schnitten die Regionen Mittelböhmen und Pardubitz am schlechtesten ab.
Ein wichtiger Indikator ist eine deutliche Verlangsamung der langfristigen Verschuldung. Noch im vergangenen Jahr stieg das Volumen der Wohnbaukredite im Vergleich zum Vorjahr um bis zu 18 Prozent. "Dies ist vor allem auf das momentane niedrige Interesse an Hypotheken zurückzuführen, die aufgrund der hohen Zinsen und hohen Immobilienpreise für viele Personengruppen fast unerschwinglich sind", sagte Lenka Novotná, Exekutivdirektorin des Kundeninformationsregisters.
Hypethekarkredite gehen zurück, Kaufkredite nehmen zu
Die durchschnittliche Höhe der langfristigen Schulden lag Ende Juni bei 2,5 Millionen Kronen (103.700 Euro) eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent. In der Tschechischen Republik sind 1,07 Millionen Menschen langfristig verschuldet, 29.000 weniger als im Vorjahr. Das Volumen der langfristigen Kredite stieg in allen Regionen leicht an, nur in Prag, ging es um 0,2 Prozent zurück.
Die kurzfristige Verschuldung nimmt deutlich schneller zu. Der durchschnittliche Betrag pro Kreditnehmer erreichte fast 240.000 Kronen (10.000 Euro), 10.000 Kronen (415 Euro) mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Kaufkredite stieg ebenfalls an, und zwar um 18.000 auf 2,31 Millionen Personen. Die Zunahmen betreffen alle Regionen, am stärksten Prag mit einem Plus von 7,4 Prozent.
Quelle: ČTK
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