Berücksichtigt man die Witterungseinflüsse und den Verbrauch des Dampf-Gas-Kraftwerks Počerady waren es immerhin noch 12,9 Prozent. Gaseinsparungen waren im vergangenen Jahr in jedem Monat spürbar, mit Ausnahme von Januar und Mai. Das erklärte Amper Meteo-Analyst Kamil Rajdl in einer Pressemitteilung. Laut Rajdl ist auch der Stromverbrauch im Vorjahr zurückgegangen, allerdings deutlich weniger als bei Gas. Für das Gesamtjahr waren es witterungsbereinigt zwei Prozent. Allerdings hat das Energieregulierungsamt (ERÚ) noch keinen Endbericht veröffentlicht.
Bild: 123site/Sugarman Joe/Unsplash
Die Gaseinsparungen sind vor allem auf die Probleme mit den Lieferungen aus Russland und die Witterungsbedingungen zurückzuführen. Das wärmere Wetter und der verspätete Beginn der Heizsaison trugen im letzten Quartal zu Gaseinsparungen gegenüber dem Vorjahr bei. "Als die Kältewelle Anfang Dezember einsetzte, stieg der Verbrauch auf 450 GWh pro Tag, und es gab Bedenken, ob die Gasversorgung ausreichen würde. Dank einer deutlichen Erwärmung zu Weihnachten sank der Gasverbrauch jedoch wieder erheblich, so dass die Speicher gefüllt werden konnten. Am 24. Dezember lag der Gasverbrauch sogar um 22 Prozent niedriger als im Durchschnitt der letzten fünf Heiligabende", so Rajdl.
Die größten Stromeinsparungen wurden im Vorjahr im September und Oktober erzielt. Die Installationen von Photovoltaikanlagen und der verspätete Beginn der Heizsaison wirkten sich aus. Im November und Dezember kehrte sich der Spartrend um. "Die Tatsache, dass es keinen dramatischen Rückgang des Stromverbrauchs gab, ist eine gute Nachricht. Das mag bedeuten, dass die befürchteten Schließungen einiger Unternehmen nicht eingetreten sind, aber wir sind noch lange nicht über den Berg. Für einen großen Teil der Großverbraucher laufen die Verträge für die Lieferung billiger 'fester' Energie von 2020 bis 2021 erst Ende 2022 aus. Der dramatische Anstieg der Energiekosten wird sich für sie erst in diesem Jahr voll bemerkbar machen", erklärt Martin Nádeníček, Finanzdirektor und Vorstandsvorsitzender von Amper Savings
Derzeit sinken die Energiepreise an der Börse zwar auf das Vorkriegsniveau ab, aber dieser Trend könnte sich schnell umkehren, so Nádeníček. Seiner Einschätzung nach sei es aufgrund von Wetterveränderungen oder geopolitischen Entscheidungen über neue Gastransportrouten nach Europa. "Wir sehen weiterhin ein großes Kundeninteresse an komplexen Energiesparprojekten mit alternativen Quellen und Brennstoffen", ergänzte er.
Die Stromerzeugung aus alternativen Quellen stieg in der Tschechischen Republik im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent und deckte damit sieben Prozent des Verbrauchs ab. Die Hälfte der alternativen Quellen waren Photovoltaik, 37 Prozent Wasserkraftwerke und 13 Prozent Windkraftanlagen.
Werbung/Inzerce
Deutschsprachige News aus Tschechien alle 14 Tage kostenlos in Ihrer Mailbox!