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09 Jul
Flughafen Prag: Kofferchaos führt zu Streiknotstand

Die Gewerkschaft des Land- und Luftverkehrs (OSPLD), die die Mitarbeiter des Prager Václav Havel-Flughafens vertritt, hat einen Streiknotstand ausgerufen. Er gilt ab sofort bis auf Weiteres oder bis zum Wechsel zu einer anderen Form des Protests. Grund dafür sei das seit langem unprofessionelle Management des Flughafens Ruzyně im Bereich der Personalverwaltung, sagte Marek Sedlák, der Vizepräsident der Gewerkschaft, gegenüber der ČTK. Einer der Auslöser war das Gepäckchaos zu Ferienbeginn, wo viele Fluggäste aufgrund von Verspätungen und Personalmangel am Flughafen ohne Gepäck an den Ferienorten ankamen, beziehungsweise in Prag bis zu 3 Stunden auf ihre Koffer warten mussten. Vonseiten der Flughafenleitung wurde verlautet, dass man sich auf einer außerordentlichen Sitzung mit den Forderungen befassen werde.

Bild: GettyImages

Sedlák meinte, die Personalsituation am Flughafen sei schon seit langem nicht zufriedenstellend. "Die Zahl der notwendigen Beschäftigten wurde lange Zeit unterschätzt, die Flughafenleitung setzt auf Überstunden", so Sedlák gegenüber der ČTK. Die Gewerkschaft hat am 12. April mit der Flughafenleitung über die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten gesprochen, aber laut Sedlák argumentierten die Verantwortlichen, sie können die Löhne im Laufe des Jahres nicht erhöhen. Anders als in den vergangenen Jahren seien in diesem Jahr unter anderem auch die Sommerlöhne nicht festgelegt worden, beklagte er. 

"Wir verhandeln regelmäßig mit den Gewerkschaften, von denen es am Flughafen vier gibt. Wir werden die aktuellen Forderungen des OSPLD auf einer außerordentlichen Sitzung behandeln", sagte Klára Divíšková, Sprecherin der Flughafenleitung. Nach Angaben auf der Website beschäftigt der Prager Flughafens zurzeit rund 2.700 Personen. 

Neun Flugzeuge starteten ohne Gepäck

Die Situation sei in der vergangenen Woche eskaliert, als die Tochtergesellschaft Czech Airlines Handling nicht genügend Personal zum Be- und Entladen des Gepäcks hatte, um die von der europäischen Flugsicherung Eurocontrol verursachten großen Verspätungen von Flugzeugen zu bewältigen. Infolgedessen starteten am Sonntag, dem 30. Juni, und Anfang letzter Woche neun Flugzeuge ohne Gepäck. Auch die Gepäckausgabe verzögerte sich. "Die Abfertigungssituation hat übrigens auch andere Flughafenmitarbeiter betroffen die nicht gewerkschaftlich organisiert sind", merkte Sedlak an. 

Die Beschäftigten fordern Pflicht-und Toilettenpausen, mehr Sicherheit, Versorgung mit Getränken in den Sommermonaten und zusätzliches "Stressgeld"

So fordern die Flughafenbeschäftigten beispielsweise, dass die Unternehmensleitung für ihre Sicherheit sorgt, damit sie bei der Arbeit nicht als Blitzableiter der wütenden Fluggäste herhalten müssen. Weitere Forderungen sind zum Beispiel die Bereitstellung von Pflichtpausen, Toilettenpausen und die Möglichkeit regelmäßiger Erfrischungen am Arbeitsplatz, besonders in den Sommermonaten. Zusätzlich fordert die Gewerkschaft eine höhere finanzielle Entlohnung für die Arbeit unter erschwerten Bedingungen, vor allem während der Stoßzeiten.

"Der als selbstverständlich angesehene Luftverkehr kann ohne ein personell gut ausgestattetes und stabiles Firmenmanagement und ohne zufriedene, motivierte, angemessen bezahlte und ausgeruhte Mitarbeiter nicht funktionieren", argumentierte die Gewerkschaft in einer Aussendung. Laut Sedlák werde die Gewerkschaft dem Flughafenmanagement am 9. Juli die Forderungen der Beschäftigten vorlegen. In der Streikankündigung fordern die Flughafenmitarbeiter zudem die Einhaltung der gesetzlichen Urlaubs- und Notzeiten, die Bereitstellung von ausreichend Personal und einen Arbeitsplan, der eine Vorausplanung von mindestens 14 Tage vorsieht.


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