Als Reaktion auf die günstigen Entwicklungen auf dem Energiemarkt in den letzten Wochen beginnen die Strom- und Gasversorger damit, ihren Kunden Preise, die leicht unter den staatlichen Höchstpreisen liegen, anzubieten. Die Versorger analysieren die Situation auf dem Markt, da die Energiepreise stark gefallen sind. Geplant sind günstigere Tarife mit langfristiger Bindung. Dies geht aus Informationen hervor, die der Presseagentur ČTK von den Energieversorgern zur Verfügung gestellt worden sind. Kleinere Anbieter verkaufen bereits Energie unterhalb der Höchstgrenze an ihre Bestandskunden.
Bild: 123site/Doris Morgan/Unsplash
Die meisten Energieversorger bieten Neukunden seit Anfang des Jahres Tarife an, deren Preise sich an der Preisobergrenze der Regierung orientieren. Diese liegt für 2023 netto bei 5.000 Kronen (209 Euro) pro Megawattstunde (MWh) für Strom und bei 2.500 Kronen (104 Euro) pro MWh für Gas. Dazu kommen noch Vertriebskosten. Die gesetzlichen Obergrenzen gelten für Haushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.
E.ON war der erste der großen Versorger, der Neukunden einen Tarif unterhalb der staatlichen Obergrenze offerrierte. Ein Abschluss ist jedoch nur in Verbindung mit einem Dreijahresvertrag möglich. Die Preise sind minimal unter der Obergrenze. Für denTarif D02d bezahlt man netto 4.746 Kronen /MWh (198 Euro) und für Gas 2.499 Kronen/MWh, also gerade eine Krone (0,04 Euro) unter dem Limitpreis. "Im Moment ist der Preis günstig, weil er etwas unter der Preisobergrenze liegt, und konservativere Kunden werden wohl darauf einsteigen, weil sie eine Preissicherheit bevorzugen. Dafür müssen sie aber das Risiko in Kauf nehmen, dass sie diesen Preis auch dann noch zahlen, wenn die Marktpreise sinken und die Standardpreislisten dementsprechend angepasst werden - das ist das Risiko von Festpreisen", heisst es vonseiten der E.ON.
Tarifangebote, deren Preise unter der festgelegten Grenze liegen, werden wahrscheinlich zunehmen. Neue Preislisten sind in Vorbereitung, zum Beispiel von innogy. "Die Signale für sinkende Preise auf den europäischen Großhandelsmärkten sind eine gute Nachricht, die sich sicherlich in den Endpreisen für unsere Kunden niederschlagen wird. Wir beobachten aufmerksam die durchaus positive Preisentwicklung, die durch das warme Wetter und Energieeinsparungen beeinflusst werden", so innogy-Sprecher Pavel Grochál gegenüber der ČTK. Einzelheiten zu den neuen Preislisten konnte er jedoch keine bekannt geben.
Auch andere große Anbieter beobachten die Situation. "Wenn sich die Großhandelspreise langfristig günstig entwickeln, werden wir natürlich darauf reagieren und der Preisrückgang wird sich in unseren Endpreisen widerspiegeln. Das machen wir immer, auch während der Covid-Zeit haben wir sowohl Strom als auch Gas billiger gemacht", sagte ČEZ-Sprecher Roman Gazdík. Ihm zufolge will ČEZ die Fest-Tarife in einem Zeitraum anbieten, in dem sie auch rentabel sind.
"Wir beobachten die Marktsituation genau, wir haben nun starke zwei Wochen des Jahres hinter uns und wenn ein stabiler Preisrückgang auf dem Großhandelsmarkt zu sehen ist, werden wir langfristige (zwei- und dreijährige, Anm.) Tarife mit einem angemessenen Preis vorbereiten," sagte PRE-Sprecher Karel Hanzelka.
Die Fachzeitung Ekonomický deník berichtete, dass auch einige mittlere und kleinere Energieanbieter Tarife unter der von der Regierung festgelegten Preisobergrenze anbieten. Fonergy verkauft seinen Kunden beispielsweise Strom für netto 4.690 Kronen (196 Euro) pro MWh und Gas für 2.275 Kronen (95 Euro) pro MWh. Nach Angaben der Zeitung bieten auch MDI Energy und Vemex Energie Gas bereits Tarife unter dem Grenzwert an.
In den letzten Wochen ist der Großhandelspreis für Strom auf 170 EUR/MWh (ca. 4.072 CZK) ohne MwSt. gesunken, der für Gas auf unter 58 EUR/MWh (ca. 1.390 CZK). Im vergangenen Sommer lagen die Preise für beide Rohstoffe noch deutlich über dem von der Regierung festgelegten Höchstwert.
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