Bisher war die Datenbox (Elektronischer Briefkasten für Behördenkorrespondenz) nur für juristische Personen Pflicht. Ab sofort wurde die Box auch für jeden Einzelunternehmer per Gesetz automatisch eingerichtet. Das gilt ebenfalls für jene, die derzeit das Gewerbe stillgelegt haben. Die gesetzliche Erweiterung führte dazu, dass, die Zahl der Anträge auf Löschung der Gewerbeberechtigung nach Angaben von Dun & Bradstreet in den letzten drei Monaten stark angestiegen sind. Mehr als 40.000 Unternehmer haben ihr Gewerbe abgemeldet, und es werden vermutlich noch mehr werden.
Symbolbild
Foto: 123 site/Pixabay
"Seit November letzten Jahres hat die Zahl der Gewerbeabmeldungen deutlich zugenommen, und dieser Trend setzt sich fort. In der Regel kommt es zu Sprüngen in der Wirtschaft, wenn sich bestimmte Bedingungen deutlich ändern, sei es in der Gesetzgebung oder sei es ökonomisch bedingt", sagte Petra Štěpánová, PR-Direktorin für Tschechien und die Slowakei von Dun & Bradstreet. "Die wichtigste Änderung ist derzeit die verpflichtende Einführung von Datenboxen für alle Selbstständigen.", fügte sie hinzu.
Achtung, die Datenbox (Datová schránka) ist fix eingerichtet, auch wenn man sie nicht aktiviert!
Die Informationen zur Abgabe der Steuererklärung werden in drei Wellen zugestellt, so dass Unternehmen spätestens bis zum 31. März Zugang zum Datenraum haben sollten. "Die Zugangsdaten erhalten die Bürger per Einschreiben oder - falls vorhanden - in ihrer persönlichen Datenbox", erklärte Michal Jelínek, Partner der V4 Group. "Die Datenbox funktioniert auch, wenn der Besitzer sie nicht aktiviert", fügte er hinzu. Der Zugang zur Datenbox wird entweder nach der ersten Anmeldung oder automatisch nach Ablauf der 15-tägigen Anmeldefrist freigeschaltet, sofern sich der Einzelunternehmer nicht selbst anmeldet.
Wenn jemand bereits eine persönliche Datenbox eingerichtet hat, erhält er nun die Anmeldedaten für die geschäftliche Datenbox. "Eine Einzelperson kann in der Regel zwei Datenboxen haben, eine persönliche und eine geschäftliche. Darüber hinaus ist es für Rechtsanwälte, Steuerberater, Insolvenzverwalter, Wirtschaftsprüfer, Sachverständige, Gerichtsübersetzer oder Dolmetscher möglich, weitere Datenboxen einzurichten," erklärte Jelínek.
Online-Steuererklärungen sind für Selbstständige Pflicht. Wie die Finanzverwaltung in ihrer kürzlich veröffentlichten Information betont, ist die Verfügbarkeit der Datenbox mit der Verpflichtung verbunden, Formulare, die - wenn auch nur teilweise - mit der unternehmerischen Tätigkeit zusammenhängen (z.B. Einkommensteuererklärungen), elektronisch einzureichen.
"In einem solchen Fall ist es jedoch möglich, nicht nur die Datenbox, sondern auch eine der anderen Möglichkeiten der zugelassenen elektronischen Fernkommunikation (z.B. über das Portal Moje daně) zu nutzen, um die Steuererklärung in elektronischer Form an das Finanzamt zu übermitteln", so die Finanzverwaltung.
Wenn ein Unternehmer seine Steuererklärung für das vergangene Jahr nicht elektronisch, sondern auf Papier einreicht, droht ihm ein Bußgeld. "Zunächst wird er aufgefordert, die Erklärung gesetzeskonform einzureichen, tut er dies nicht, kann er mit einem Bußgeld von 1.000 Kronen (41 Euro) belegt werden", fügte Michal Jelínek hinzu. Er wies auch darauf hin, dass nach der Einrichtung der Datenbox sämtliche Korrespondenz der Behörden, die das Unternehmen betreffen, an die Datenbox weitergeleitet wird. "Es ist also unerheblich, wie ein Einzelunternehmer seine Steuererklärung einreicht, die Antwort des Finanzamtes wird immer in der Datenbox landen", warnte er.
Wenn Unternehmer unsicher sind, wie sie sich in die Datenbox einloggen können, sollten sie sich an einen Buchhalter oder Steuerberater wenden - diese haben in der Regel bereits Erfahrung mit Datenboxen. Ausführliche Informationen über die Funktionsweise der Datenboxen, einschließlich Anleitungen und häufig gestellter Fragen, sind auf der Website chcidatovku.gov.cz zu finden. Das Portal erklärt zum Beispiel, wie man sich in die Mailbox einloggt oder wie man Benachrichtigungen für eingehende Nachrichten einrichtet.
"Achten Sie auf die Zustellungsfiktion. Das heißt, wenn Sie eine Datennachricht erhalten, gilt sie nach zehn Tagen als zugestellt, auch wenn Sie sie nicht gelesen haben", sagte Jelínek. Das Einrichten von Benachrichtigungen an die E-Mail-Adresse eines Nutzers ist kostenlos, aber für eine Textnachricht muss man extra bezahlen.
Werbung/Inzerce
Deutschsprachige News aus Tschechien alle 14 Tage kostenlos in Ihrer Mailbox!