Den krönenden Abschluss des Jahres der tschechischen Musik bildet das dreiwöchige Festival Janáček Brno 2024 mit einem umfangreichen Programm an herausragenden Musik- und Bühnenprojekten unter Mitwirkung der besten Interpreten aus dem In- und Ausland.
Bild: Janáček Brno 2024
"Das Festivalprogramm 2024 wird bislang ungekannte Höhen erreichen. Innerhalb weniger Jahre ist es uns gelungen, auf ein Qualitätsniveau zu kommen, wie es sich für ein herausragendes Kulturereignis von europäischem Rang gehört," sagte Martin Glaser, Direktor des Nationaltheaters Brünn, bei der Präsentation des Festivalprogrammes.
Das Motto des 9. Festivaljahrgangs "Grenzenlos!..." ist durch Janáčeks Oper "Die Ausflüge des Herrn Brouček" inspiriert, in welcher der Hauptheld den Mond besucht und in einer Zeitreise ins 15. Jahrhundert zurückkehrt. Gerade mit einer neuen Inszenierung dieser Oper wird das Brünner Ensemble das Festival feierlich eröffnen. Regie führt dabei Robert Carsen, dessen Inszenierungen weltweit durch ihren Sinn für Dramatik, ihre Poetik, ihren Humor und ihre künstlerische Geschliffenheit begeistern, während den Taktstock Chefdirigent Marko Ivanović schwingen wird. Die Rolle des Matěj Brouček wird der britische Tenor Nicky Spence übernehmen, den die Festivalbesucher vor zwei Jahren als ausgezeichneten Interpreten von Janáčeks "Tagebuch eines Verschollenen" erleben konnten. "Die Neuinszenierung für das Festival ist in Zusammenarbeit mit dem Teatro Real Madrid und der Staatsoper Unter den Linden Berlin entstanden, was für das Festival einen weiteren wichtigen Schritt zur Verbreitung eines weniger gespielten Werks Janáčeks auf den Bühnen der Welt unter Beteiligung herausragender Interpreten darstellt“, erläuterte Jiří Heřman, der künstlerische Leiter der Oper des Nationaltheaters Brno. Die Aufführung wird am 4. Dezember auf der Streamingplattform OperaVision weltweit übertragen.
Das Opernprogramm des Festivals bietet einen Querschnitt durch das Schaffen Janáčeks von seinem ersten Opernerfolg bis hin zu seinen zwei Hauptwerken. Ein besonderer Gast des Festivals ist das herausragende Ensemble der Staatsoper Unter den Linden Berlin, welches mit einer ausgezeichneten Inszenierung der "Sache Makropulos" unter der Regie von Claus Guth und mit Robert Jindra am Dirigentenpult aufwarten kann. Guth wurde im Rahmen der "Oper! Awards" 2023 zum Regisseur des Jahres gekürt. In der Rolle der Emilia Marty wird die mit zwei Grammy Awards ausgezeichnete deutsche Sopranistin Dorothea Röschmann zu erleben sein.
Die Oper "Jenůfa" wird von einem rein weiblichen Inszenierungsteam unter der Leitung der progressiven Regisseurin Veronika Kos Loulová und in der musikalischen Einstudierung von Anna Novotná Pešková in einer Koproduktion der Oper des Mährischen Theaters Olomouc und der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno präsentiert. Die Inszenierung ist in Zusammenarbeit mit dem Mütterzentrum Úsměv mámy entstanden.
Die Oper "Das schlaue Füchslein" kann am 6. November den 100. Jahrestag ihrer Uraufführung feiern. Auf dem Festival ist sie in Gestalt einer neuen Inszenierung des Mährisch-Schlesischen Nationaltheaters unter der Regie des israelischen Choreografen Itzik Galili und unter der musikalischen Leitung von Marek Šedivý vertreten. Doch hat zum festlichen Abschluss des Festivals auch das Brünner Ensemble eine Inszenierung von Jiří Heřman und Marko Ivanović vorbereitet, bei der zwei herausragende Gäste zu erleben sein werden - Kateřina Kněžíková als Füchslein Schlaukopf und Adam Plachetka in der Rolle des Försters. Einer der Festivalabende wird David Radok und seiner Interpretation einer der beliebtesten tschechischen Opern – Dvořáks "Rusalka" - gehören. Als Höhepunkt des Jahres der tschechischen Musik wird das Festival auch einige selten aufgeführte Werke präsentieren, so etwa auch die Oper "Der Scharlatan" des Brünner Komponisten Pavel Haas, welche 1938 im Mahen-Theater ihre Uraufführung erlebte. Bereits traditionell werden im Rahmen des Festivals auch neue Werke von Studenten der Janáček-Akademie erklingen.
Auch die Dramaturgie des Konzertprogramms ist ganz der tschechischen Musik gewidmet und erinnert an das erste Jahr der tschechischen Musik, welches gerade vor hundert Jahren, im Jahr 1924, begangen wurde. Neben dem dominierenden Œuvre Leoš Janáčeks präsentieren die Rezitale, Symphonie- und Kammerkonzerte somit nicht nur die Werke der großen tschechischen Komponisten, in deren Lebensdaten die für die tschechische Musik geradezu mythische Zahl Vier enthalten ist (Bedřich Smetana, Antonín Dvořák, Leoš Janáček, Josef Suk), sondern machen auch mit anderen Autoren wie etwa Janáčeks Lieblingsschüler Pavel Haas bekannt.
Ein bekanntes Gesicht wird beim Festival auch Jakub Hrůša sein, der zuletzt im Rahmen des deutschen Musikpreises Opus Klassik zum Dirigenten des Jahres 2023 gekürt wurde. Diesmal wird er mit seinen Bamberger Symphonikern auftreten, die sich mit einem rein tschechischen Repertoire präsentieren - Janáčeks "Taras Bulba", Suks "Lebensreifen" sowie Dvořáks "Klavierkonzert" in der Interpretation des herausragenden Pianisten Daniil Trifonov. "Es handelt sich hier um das Programm des Einführungskonzertes zum Jahr der tschechischen Musik, wie es im Januar 1924 vom Orchester des Brünner Nationaltheaters, vom Brünner Konservatorium und Orchestermitgliedern des deutschen Theaters aufgeführt wurde", erklärte dazu der Dramaturg des Konzertprogramms, Jiří Zahrádka.
Das Orchester der Janáček-Oper des Nationaltheaters Brno unter der Leitung von Robert Kružík wird zusammen mit dem Violinisten Jan Mráček und dem Tschechischen philharmonischen Chor ein Programm mit Werken von Komponisten präsentieren, die mit der Stadt Brno in Verbindung stehen. Auf dem Programm stehen Janáčeks "Wanderung einer kleinen Seele", "Beschwörung der Zeit" von Miloslav Ištvan und "Der Blumenstrauß" von Bohuslav Martinů. Als besonderer Gast wird sich die Staatskapelle Berlin nicht nur im Rahmen der Inszenierung der Sache Makropulos, sondern auch mit einem eigenen Konzert unter der Leitung ihres neuen Chefdirigenten Christian Thielemann präsentieren.
Die Brünner Villen sind nicht nur architektonische Kleinode, sondern bieten im Rahmen des Festivals ein außergewöhnliches Umfeld für außergewöhnliche musikalische Erlebnisse. Als neuer Veranstaltungsort neben den Villen Tugendhat und Löw-Beer kommt dieses Jahr auch die Villa Stiassni hinzu. In den Räumlichkeiten des Mahen-Theaters und des Theaters Reduta werden wiederum Kammerkonzerte mit herausragenden Interpreten wie Josef Špaček, Adam Plachetka, dem Pavel Haas Quartet und anderen zu erleben sein. Das britische Navarra String Quartet wird zusammen mit dem Tenor Nicky Spence und der Pianistin Lada Valešová ein herausragendes Werk des tschechischen Liedschaffens präsentieren - das "Klavierquintett mit Tenorsolo Fata Morgana" von Pavel Haas.
Ein untrennbarer Bestandteil des Festivals sind auch Chor- und Folklorekonzerte. So werden die Konzertprogramme "Im Rausch der Lieder“ und "Janáček war überall" an Janáčeks enge Beziehung zur mährischen Volksmusik erinnern.
Der besondere Stellenwert des Festivals Janáček Brno 2024 wird auch durch seine visuelle Gestaltung unterstrichen, welche ausgehend vom Motto "Grenzenlos!..." von Petr Sís direkt für das Festival entworfen wurde: "Ich hatte das Gefühl, dass der Wind, der über der Walachei und der Lachei wirbelte, den jungen Leoš Janáček mit sich gerissen hat, um ihn durchs Leben zu tragen. Am musikalischen Himmel war er ein Wölkchen von ganz eigenem lyrischem Charakter, und seine Gefühlslandschaft lässt sich vielleicht überhaupt nicht wirklich mitteilen..." Der Künstler hat auch die Festivalgrafik zum 100. Jahrestag der Oper "Das schlaue Füchslein" geschaffen.
Aktuelle Informationen zum Festival sowie den Online-Ticketverkauf finden die Gäste auf der FestivalHomepage www.janacek-brno.com.
Quelle: Janáček Brno
Werbung/Inzerce