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Südmähren - Tausend Mandelbäume in voller Blüte

Jedes Jahr gegen Ende März steht die größte zusammenhängende Mandelbaumplantage Mitteleuropas in voller Blüte. Sie befindet sich nahe dem Städtchen Hustopeče (Auspitz), das auf halbem Weg zwischen Brünn und Břeclav (Lundenburg) liegt. Höhepunkt dieser außergewöhnlichen Zeit ist ein Mandel- und Weinfest, bei dem man durch die blühenden Mandelgärten wandeln und dabei zahlreiche Köstlichkeiten aus Mandeln, und natürlich auch den Wein der Gegend genießen kann. Der Mandelturm, ein Aussichtsturm inmitten des "Mandelwaldes", bietet einen Überblick über an die 1000 Mandelbäume in Vollblüte aus der Vogelperspektive.

Die Mandelgärten von Hustopeče rund um den Mandelturm

Bild: Marketing a kultura Města Hustopeče

In der Vergangenheit waren die Mandelplantagen von Hustopeče jedoch eher mit Zuckerbäckern als mit Touristen verbunden. Nach dem Krieg wurden jährlich dreihundert Waggons mit Mandelfrüchten ins Land importiert. Die sozialistische Tschechoslowakei wollte jedoch bei der Mandelproduktion autark sein. Die erste Anpflanzung wurde 1949 vorgenommen - großteils auf den Flächen, die zuvor der vertriebenen deutschsprachigen Bevölkerung gehörte. Die Anfänge waren ziemlich hart. Keiner wusste, wie man Mandeln anbaut oder erntet. Die ersten Anpflanzungen waren unkultivierte Setzlinge, da die Samen gesammelt wurden. Nach der ersten Ernte wusste niemand, was er damit anfangen sollte. Alles musste von den örtlichen Obstbauern nach und nach erlernt werden. Im Laufe der Jahre wurden die Mandeln aus Hustopeče Teil der Schokoladenfabrik Zora Olomouc (Olmütz). So wurden die südmährischen Mandeln in verschiedenen Süßwarenprodukten verwendet. Die erste große Ernte fand 1967 statt, und nachdem die gezüchteten Mandeln, von denen es etwa 17 000 gab, herangewachsen waren, ernteten die Obstgärten etwa 60 Kilogramm reine Kerne. Neben den Kernen konnten aber auch die Schalen verwendet werden. Zum Beispiel zum Heizen wegen des hohen Heizwertes.

Am Höhepunkt des Mandelanbaus gab es ca. 50.000 Bäume. Nach und nach wichen die Mandelplantagen jedoch den Marillenplantagen und die wirtschaftlichen Bedingungen änderten sich. Niemand interessierte sich mehr für die Ernte in den Obstgärten, bis sie schließlich völlig ungenutzt und ungepflegt blieben. Am Ende gab es nur noch zwei Obstgärten von 4 Hektar, und die Mandelbäume drohten gänzlich aus der Gegend zu verschwinden.

Die Rettung kam in fünf Minuten zwölf vom Rathaus der Stadt Hustopeče, das sich um den Erhalt dieser mitteleuropäischen Rarität kümmerte. Seit 2015 werden jedes Jahr rund hundert neue Bäume gepflanzt. Nach und nach wurde die beeindruckende Schönheit der blühenden Mandelbäume für den Tourismus entdeckt.

Mandel- und Weinfest

Am Höhepunkt der Mandelblüte lockt das Mandel- und Weinfest ein ganzes Wochenende lang nach Hustopeče. Das Fest wartet mit einem reichhaltigem kulinarischen und kulturellen Programm auf - nicht nur in den Gärten rund um den Mandelturm, sondern auch im Zentrum der Stadt.

Während der Zeit stehen die Weinkeller in Hustopeče offen, dazu haben sich zahlreiche Künstler und Musiker angesagt. Für Kinderunterhaltung ist gesorgt, es gibt geführte Wanderungen entlang des Naturpfades, und für an Geschichte Interessierte wartet eine Ausstellung über die Entwicklung der Stadt Hustopeče/Auspitz.

Im Jahr 2024 findet das Mandel- und Weinfest vom Freitag, den 22. März bis Sonntag, dem 24. März statt. Der Eintrittspreis beträgt 250 CZK (10,40 EUR) - ermäßigter Preis für Studenten und Senioren 150 CZK (6,20 EUR). Kinder unter 12 Jahren sind frei. Die Tickets sind beim örtlichen Tourismusamt (Dukelské nám. 15) erhältlich.

Infos im Web (tschech.): https://www.slavnosti-mandloni.cz/


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