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Nationalgalerie: Aquarell zwischen Prag und Wien

Die Nationalgalerie Prag zeigt vom 22. September 2023 bis 7. Jänner 2024 im Messepalast eine Sonderausstellung, die sich mit der Aquarellmalerei von Wien bis Prag beschäftigt.

Eines der Zentren der Aquarellkunst im 19. Jahrhundert war Wien, wo diese Technik zu einem wichtigen Bestandteil der bürgerlichen und aristokratischen Kultur wurde. Hervorragende Beispiele des Wiener Aquarells finden sich in den Sammlungen der Nationalgalerie Prag (z. B. Werke von Rudolf von Alt, Thomas Ender und Josef Kriehuber). Gleichzeitig verfügt die Nationalgalerie über umfangreiche Bestände an Aquarellen von Malern tschechischer Herkunft (z. B. Antonín Mánes, Bedřich Havránek, Jan Novopacký, Amálie Mánesová, Vincenc Morstadt). Die Ausstellung zeigt nicht nur den künstlerischen Austausch zwischen den beiden Metropolen, als sie noch Teil eines Staates waren, sondern auch die hohe Qualität der tschechischen Aquarellmaler und die Impulse, die sie in die mitteleuropäische Bildkultur eingebracht haben. Viele der Exponate sind wenig bekannt oder wurden noch nie ausgestellt.

Bedřich Havránek: "Mädchen mit Boot" (1850)

Bild: Národní galerie Praha

Die Ausstellung zeigt das Aquarell in seiner Vielschichtigkeit: Neben den traditionellen Bereichen (Vedute, Landschaft, Porträt, Interieur) werden auch andere wichtige Themen wie das Aquarell in der Hand von Malerinnen und die Aquarellskizze behandelt. Abgesehen davon, dass die Aquarellisten des 19. Jahrhunderts ihre Meisterschaft in der anschaulichen Wiedergabe von Details bewiesen, waren sie in den Skizzen auch zu einem sehr lockeren Ausdruck fähig, der viel mit der modernen Kunst gemein hat. Die Ausstellung beschränkt sich nicht auf die Biedermeierzeit, die am häufigsten mit dem Aquarell in Verbindung gebracht wird, sondern zeichnet die Bedeutung und Verwendung des Aquarells bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Sie zeigt das Aquarell auch als eine Technik, die sich zwischen den Medien bewegt: Sie zeichnet seine Beziehung zur Druckgrafik, Malerei, Architektur und Fotografie nach. Die Ausstellung bietet somit auch die Möglichkeit, die Kunst des 19. Jahrhunderts als eine reiche visuelle Welt zu begreifen, deren zahlreiche Komponenten auf lebendige Weise miteinander verbunden waren und sich gegenseitig beeinflussten.

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