85. Geburtstag von Eva Jiřičná: Ikonische Architektur von London über Tokio bis Prag und Zlín

Eva Jiřičná, die wohl bekannteste tschechische Architektin, feierte am 3. März 2024 ihren 85. Geburtstag. Sie wurde in Zlín geboren, studierte in Prag, wanderte 1968 nach London aus und startete dort ihre internationale Karriere. Das kommunistische Regime ließ sie nicht mehr einreisen, und Jiřičná nahm die britische Staatsbürgerschaft an. In ihrer Wahlheimat London realisierte sie zahlreiche Architektur- und Innendesign-Projekte - von Boutiquen bei Kenzo und Harrods bis hin zum Legends Nightclub, dem Royal Victoria Dock oder dem Canada Water Bus Terminal. Darüber hinaus war sie als Store-Designerin in Florenz, Paris, New York und Tokio erfolgreich. Nach der Wende konnte sie auch in ihrer alten Heimat Projekte realisieren. Das Jubiläum sollte zum Anlass genommen werden, ihre in der Tschechischen Republik geschaffene Architektur zu besichtigen. 

Futuristisch gestaltetes Interieur im Hotel Josef in der Prager Innenstadt

_{Bild: VisitCzechia}

Eva Jiřičná leitet das Architekturbüro AI Design, von dem es Niederlassungen in Prag und London gibt. Zu ihren Klienten zählen Vertreter des Adels sowie erfolgreiche Geschäftsleute. Die Prager Wohnung des kürzlich verstorbenen Fürsten Karel Schwarzenberg wurde von ihr gestaltet. Die Handschrift von Jiřičná tragen auch die Spannseile für die berühmten Glastreppen, wie wir sie im von den Liebhabern des Designs geschätzten Prager Hotel Josef oder im Café Purkyně in Prag sehen können.

Das Schaffen der Architektin in Tschechien umfasst die moderne Orangerie, somit das Gewächshaus mit einem Stahlskelett, beim Jelení příkop (Hirschgraben) im Areal der Prager Burg, die Interieure des Tanzenden Hauses in Prag, das Café Černá labuť (Schwarzer Schwan) über dem Prager Kaufhaus Bílá labuť (Weißer Schwan), das Prager Hotel Maximilian oder die Koliště-Fußgängerbrücke in Brünn. Für ihre Geburtsstadt Zlín schuf sie das Kongresszentrum, das Universitätszentrum und die Humanwissenschaftliche Fakultät der Tomáš-Baťa-Universität.

Orangerie auf dem Gelände der Prager Burg

_{Bild: VisitCzechia}

Für die Stiftung "Vize 97" (Vision 97) von Václav Havel und Dagmar Havlová entwarf Eva Jiřičná den Umbau der Innenräume in der gotischen Kirche der hl. Anna, die zum ehemaligen Kloster der Dominikanerinnen in der Prager Altstadt gehört. Nach dem Umbau entstand hier das multikulturelle Zentrum Pražská křižovatka (Prager Kreuzung), wo der Besucher eine Reihe von Kunstwerken bewundern kann. Darunter die Statuengruppe "Verkündung" des Bildhauers Olbram Zoubek, Vasen des Glaskünstlers Bořek Šípek, "Václav Havels Gottesmühlen" von Daniel Pešta, mehrere Werke des Bildhauers Kurt Gebauer sowie "Ein Herz für Václav Havel", ein Objekt, das aus dem Wachs derjenigen Kerzen entstand, die nach Václav Havels Tod auf den Straßen und Hauptplätzen des gesamten Landes angezündet wurden.

Kongresszentrum in Zlín

_{Bild: VisitCzechia}

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